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Suche und Finde mich - ein Buch für die ganze Familie

 

Kindergeschichten vom Dackel Wauzi und Tiger sind Inhalt dieses Buches IM ERSTEN TEIL. Sie erzählen ihre Erlebnisse mit der Dampflokomotive, dem Enkel vom ICE die so gerne Steinkohle isst, dem Wikingerschiff, den Bremer Stadtmusikanten, dem bärtigen Leuchtturmwärter, dem Berliner Fernsehturm und der Baumschule. Sie bereisen die Kontinente Amerika und Afrika, lernen ihre Freundinnen Tigret und Terriane kennen, die sie heiraten. Tiglinde und Schnappi sind deren Kinder. Lustige Geschichten für die ganze Familie. Im ZWEITEN TEIL folgen Beiträge zur Geschichte und Politik. Insgesamt 132 Seiten im A5 Format, Hardcover.

 

ISBN: 978-3-7450-5911-3

 

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Inhalt

Geschichten für Kinder ab 6 Jahre

Wauzi und Tiger auf großer Reise erster Teil 9

Wauzi und Tiger auf großer Reise zweiter Teil 10

Wauzi und Tiger in Norwegen. 13

Wauzi und Tiger am Bahnhof. 15

Wauzi und Tiger treffen die Bremer Stadtmusikanten. 19

Am  Leuchtturm.. 20

Der Fernsehturm.. 25

In der Baumschule. 29

Auf nach Amerika. 31

Amerika wir kommen. 34

Auf Safari in Afrika. 37

Das neue Buch von Wauzi und Tigers Abenteuer. 41

Ein halbes Jahr später. 43

Geschichten für Kinder ab 12 Jahre

Sehnsucht nach der Heimat. 46

Tiglinde und Ihr Glaube. 47

Wenn heute Wahlen wären… Schnappis erste Hochrechnung. 50

Schnappi der Aufgeklärte. 54

Schnappi wirtschaftet. 56

.. 61Tiglindes Vortrag. 62

Tiglindes Albtraum.. 68
73

 

Geschichten für die Eltern

Внимание—Die Russen kommen! 77

Wohin die Reise geht!. 80

Die dreißig Findelkinder aus Peenemünde. 83

Norwegen im 2. Weltkrieg als Schlüssel zur wirtschaftlichen Neuordnung Europas in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts?. 93

von Reparationen zu Finanznöten – die Nachkriegspolitik in der DDR am Beispiel der Deutschen Reichsbahn

 

Wauzi und Tiger auf großer Reise erster Teil

Wir schreiben das Jahr 1994. Das sind die Abenteuer vom Dackelhund Wauzi und Tiger aus Berlin, die sich vor einer Reise nach Norwegen kennenlernten. Hallo Tiger, grüß Dich Wauzi schön Dich kennen zu lernen. Ganz meinerseits. Hast Du Lust mit mir die Welt zu entdecken. Na klar – ich bin bereit. Um ein Ziel festzulegen hängt Tiger eine Weltkarte an die Wand. Wauzi gibt Tiger einen Dartpfeil in die Pfote. Klatsch, neugierig gehen beide zur Karte. Tiger zieht den Pfeil heraus und liest laut den Ort welche die Pfeilspitze traf: Narvik! Das ist ja ziemlich weit weg. Tiger schlägt im Lexikon nach, um mehr über Narvik zu erfahren. Die Stadt befindet sich in einem Land das Norwegen heißt, sagt Tiger. Lange Rede kurzer Sinn, meint Wauzi. Na los Tiger, machen wir uns auf dem Weg, raus aus dem alltäglichen Trott. Am Fahrkartenschalter kauft Tiger zwei Fahr- und Platzkarten und fragt wie lange die Reise nach Narvik dauert. Der Fahrkartenverkäufer antwortet: knapp 2 Tage. Wauzi und Tiger schlucken. So lange haben wir uns das nicht vorgestellt. Aber gut – auf geht’s. Im Schlafwagen machen es sich die beiden bequem und ehe der Zug losfährt schlafen sie ein. Ein Ruck macht Wauzi wach. Er zieht die Gardine am Fenster auf. Tiger wach auf, wo sind wir, hier stehen ja so viele LKW´s? Noch Müde reibt sich Tiger die Augen. Hab keine Ahnung, komm wir steigen aus. Plötzlich schwankt es. Huch was ist das, mir wird ja fast schlecht. Los wir schauen jetzt wo wir sind. In diesen Augenblick spricht eine Stimme aus dem Lautsprecher: „Willkommen an Bord des Fährschiffes Saßnitz – wir wünschen eine angenehme Überfahrt.“ Momentmal der ganze Zug und die vielen LKW´s auf einem Schiff, das kann ich mir kaum vorstellen, meint Wauzi. Schließlich entdecken sie eine Treppe. 1. Etage, 2. Etage, 3. Etage, wie hoch geht es denn noch? Endlich oben angekommen brüllt Tiger: mir ist schlecht, ich muss…, rennt zur nächsten Tür die nach draußen führt. Ein heftiger Wind bläst den beiden entgegen, so dass Wauzi und Tiger die Felle zu Berge stehen. Röhrl und schon verschwindet Tigers Abendessen über die Reling im Dunkel der Nacht in die Ostsee. Wauzi lacht, wenigstens haben die Fische jetzt was zu essen. Weißt Du, was ich nicht verstehe Tiger? Nein Wauzi. Woher weiß die Ostsee eigentlich, dass sie auf dem Milligramm genau so viel Wasser verdrängt wie das Schiff wiegt? Keine Ahnung mir ist schlecht. Es ist doch erstaunlich, dass sich das Schiff nach Deiner „Fischfütterung“ um genau dieses Abendessen aus dem Meer hob. Wer denkt sich so ein Naturgesetz aus? Weiß ich nicht Tiger…ich gehe jetzt nach unten und schlafe weiter. Ich komme mit, meint Wauzi. Unten im Schlafwagen zieht Tiger die Gardine zu und meint, das kann ja heiter, mal sehen was uns noch erwartet. Ich bin auch gespannt, antwortet Wauzi. Im schaukeln des Schiffes schlafen beide sofort ein.    

Wauzi und Tiger auf großer Reise zweiter Teil

Tack, tack - tack, tack. Wauzi und Tiger werden im Zug von den rattern der Räder wach. In diesem Moment öffnet ein junger Mann die Abteiltür. Är plassen ledig här? Wir verstehen kein Wort. Dann spricht er: haben Sie einen Platz für mich? Na klar, komm rein. Tack så mycket, Entschuldigung, ich meine vielen Dank. Dann legt er ein langes Gepäckstück in das Gepäcknetz und verschwindet wieder. Was da wohl drin ist? fragt Wauzi. Sei nicht so neugierig antwortet Tiger. Ich fass das mal an. Nein! Doch! Wauzi erschrickt. Was ist? Du, der Mann hat Skier mit. Wir haben Juli, es ist Sommer und der Mann hat Skier mit. Ich glaube nicht, dass das Wasserski sind. Und wir haben nur Sommerklamotten eingepackt. Plötzlich wird der Zug langsamer. In mehreren Sprachen spricht der Zugführer, dass der Zug jetzt den Polarkreis überquert. Wauzi und Tiger schauen aus dem Fenster. Wir sehen nur Bäume hier. In diesen Augenblick kommt der Mann in das Abteil zurück. Sagen Sie, wissen sie was ein Polarkreis ist? Ja, schmunzelt er, ab hier geht die Sonne im Sommer nicht unter und im Winter nicht auf. Das verstehe ich nicht sagt Wauzi. Es ist ganz einfach, unsere Erde ist nicht gerade, sondern zur Sonne geneigt. Und im Sommer ist der Norden der Sonne zugewandt und die Tage sind lange hell. Im Winter ist es umgekehrt und die Tage lange dunkel. Aha, wieder etwas gelernt. Obwohl Wauzi und Tiger wissen was sich in dem langen Gepäckstück befindet, fragen sie den Mann. Ich gehe Ski fahren, antwortet er. Das heißt wir haben Winter mitten im Sommer, kommt ganz zaghaft von Wauzi? Wo wollt ihr denn hin? Nach Narvik! Da kann ich Euch beruhigen. Ich reise in ein Hochgebirge hier in der Nähe, da liegt das ganze Jahr Schnee. „Nächster Halt Abisko“, sagt der Zugführer. Ich muss aussteigen, war nett euch kennengelernt zu haben, Wauzi und Tiger. Schnell noch, was ist das für eine Sprache die Du sprichst? Der junge Mann dreht sich um – das ist schwedisch. Aha, kommt von Wauzi dann habt ihr die Gitterstäbe an den Fenstern erfunden und Tiger fügt hinzu, diese schwedischen Gardinen. Die Landschaft nimmt immer mehr gigantischere Formen an. Im Tal ist ein riesiger Meeresarm zu sehen, was die Menschen die hier wohnen, Fjord nennen. Dann sind sie in Narvik. Es ist ziemlich frisch als Wauzi und Tiger den Zug verlassen. Was machen wir jetzt? fragt Wauzi. Na erstmals Futter fassen und dann einen Schlafplatz finden. Auf dem Weg in die Stadt weckt ein Museum die Aufmerksamkeit der Beiden. „Kriegsmuseum“ steht über dem Eingang. Ein älterer Mann, der Wauzi und Tiger beobachtet hat geht auf sie zu und spricht: hier war vor vielen Jahren Krieg. Menschen haben sich gegenseitig erschossen und Schiffe versenkt, nur um einen Bodenschatz den es hier gibt zu bekommen. Neugierig hören Wauzi und Tiger dem alten Mann zu. Nur wegen eines Bodenschatzes, fragt Tiger? Ja, es ist Eisenerz und damit kann man Brücken, Lokomotiven oder auch Panzer bauen. Warum tun die Menschen so etwas? Der Mann runzelt die Stirn. Weil es einige gibt die gierig sind und alles haben wollen. Wenn sie es nicht bekommen werden diese Menschen böse und führen Kriege. Das ist nicht gut und macht viele Kinder traurig. Deswegen ist es besonders wichtig friedlich miteinander umzugehen, damit kein Kind seinen Papa verliert. Der alte Mann dreht sich um und geht weiter. Wauzi und Tiger sind sehr nachdenklich und still. Ja, Frieden ist so kostbar wie die Luft die wir atmen, sagt Tiger. In einem Hotel fassen die Beiden Futter und gehen müde zu Bett. Kurz vor dem Einschlafen sagt Wauzi zu Tiger: hoffentlich gibt es nie wieder Krieg. Ich kann mir ein Leben ohne Dich nicht vorstellen. Ganz bestimmt nicht. Gute Nacht Wauzi, schlaf schön Tiger.

Wauzi und Tiger in Norwegen

Noch ziemlich nachdenklich, wachen Wauzi und Tiger am nächsten Morgen auf. Heutiges Ziel ist es Norwegen zu entdecken und da das Land an der Küste liegt ist es günstig ein Schiff zu nehmen. Wauzi, dem Boot fahren immer großen Spaß macht, braucht nach dem Erlebnis auf der Fähre viel Überredungskunst Tiger auf das Schiff zu bekommen. Schließlich lockt er Tiger mit einer Fischmahlzeit. Die Sirene brummt, und das Schiff legt ab. Wauzi und Tiger suchen sich auf dem Sonnendeck einen Platz und genießen die Seeluft. Plötzlich schreit Wauzi auf. Was war das denn? Was, kommt von Tiger. Ich habe eben einen Typen mit langer Nase und total verzotteltem Haar gesehen. Siehst Du schon Gespenster, Wauzi? Nein! Wauzi und Tiger machen es sich wieder bequem. Da ist es schon wieder. Halt! Wer seid Ihr – wir möchten Euch kennenlernen, habt keine Angst. Da kommt die Figur um die Ecke, dann noch eine und noch eine. Sie sehen schon etwas eigenartig aus. Wir sind Trolle rufen die drei Wauzi und Tiger zu. Wie Trolle? Na wir heißen so und leben hier in diesem Land. Ihr habt ja gar nichts an, ist Euch nicht kalt? Und was macht ihr den ganzen Tag? Dummheiten und Blödsinn. Das ist nicht gut, ändert Euch, war nett Euch kennengelernt zu haben, kommt übereinstimmend von Wauzi und Tiger. Kaum waren die Trolle verschwunden hörten sie aus der Ferne einen Gesang, der immer näherkam: „Schlag und schlag und schlag. Wir trinken den Met bis keiner mehr steht, unser Häuptling heißt gelber Bär. Uns kann man nicht trauen, denn wir tun Leute beklauen und was wir haben geben wir nicht her.“ Dann sehen sie ein Schiff mit einem ganz großen Segel auf sich zu kommen. Was sind denn das für Typen? In diesem Augenblick schallt es aus dem Lautsprecher: „Achtung, Achtung, hier spricht der Kapitän: ein Wikingerschiff steuert auf uns zu, bitte bleiben Sie auf Ihre Plätze und verhalten Sie sich ruhig.“ Mit einem Rums legt das Schiff an. Brüllend springen einige Wikinger auf das Schiff und steuern direkt auf Wauzi und Tiger zu. Habt Ihr Gold oder Schmuck? Haben wir nicht, antworten Wauzi und Tiger. Ihr beklaut doch keine Leute? Das macht man nicht. Ihr kommt jetzt mit. Wohin? Das werdet Ihr schon sehen. Zwei Wikinger packen Wauzi und Tiger an ihren Pfoten und nehmen die beiden mit auf das Wikingerschiff. Dann legen sie ab. Das ist eine Entführung, rufen Wauzi und Tiger, wir wollen uns bei Euren Kapitän beschweren. Die Wikinger lachen. Ein Mann, fast zwei Meter groß, mit einem roten Bart tritt auf die beiden zu. Ich bin gelber Bär, der Häuptling und Kapitän des Schiffes. Die Trolle haben mir von Euch erzählt. Da es ungewöhnlich ist, dass ein Hund und Tiger auf Reisen sind, wollte ich euch näher kennenlernen. Klingelingekling klingelingekling, der Riese entschuldigt sich und holt sein Mobiltelefon aus der Tasche. Meine Frau! „Ja, ja Hilde zum Abendessen sind wir zurück“ und legt auf. Dann programmiert er sein Navigationsgerät. Error! Diese moderne Technik, flucht gelber Bär. Gott sei Dank ist da noch Garantie darauf. Nun muss ich wieder nach Sonne, Mond und Sterne fahren. Und das geht, hakt Tiger ein? Bestens grinst der Häuptling, schließlich haben wir mit dieser Methode viele Länder entdeckt und nach ihrem Aussehen benannt: Finnland = schönes Land, Island = Eisland, Grönland = grünes Land, man kann sich ja mal irren und Amerika, Neufundland = neu gefundenes Land. Und das, lange bevor dieser Kolumbus sich das angemaßt hat. Sind die Sterne alle zufällig am Himmel, gelber Bär? Nein. Mein Urgroßvater sagte zu mir: weißt Du mein Jung, Gott hat sie alle geschaffen. Er kennt sie auch alle mit Namen. Verscherzt es Euch nicht mit ihm. Denn irgendwann wird jeder Mensch vor ihm stehen und fragen, was hast Du mit Deinem Leben gemacht. Wart Ihr artig? Die Trolle aber auch wir Wikinger haben schlechte Karten bei ihm. Wir waren ungezogen, führten Kriege. Nun bitten wir um Vergebung. Und was heißt nun Wikinger, fragt Wauzi neugierig. Das ist ganz einfach: Reisende. In diesem Moment legt ein kleines Boot am Wikingerschiff an. Sollen wir ihn auf unser Schiff lassen? rufen Einige von gelben Bärs Leuten. Ja, brüllt der Häuptling, das ist bestimmt der Lotse. Und so ist es auch. Der Lotse erklärt jetzt, wie gelber Bär fahren muss, damit er nicht aufs Land fährt oder einen Unfall baut. Schließlich musste er schon wegen Alkohol am Ruder und zu schnellem Fahrens seinen Führerschein abgeben. Du musst auch alles verraten, knurrt der Riese. Dann sind sie am Ziel. Herzlich Willkommen in der Hansestadt Bremen. Aha, antworten Wauzi und Tiger und ehe die beiden zu Wort kommen fügt gelber Bär hinzu: ich lade Euch zum Essen ein, Ihr seid meine Gäste. Gerne, freuen sich Wauzi und Tiger, denen schon der Magen knurrt. Gelber Bärs Frau öffnet die Tür. Die sind aber niedlich. Von wo hast Du denn die Beiden her, fragt Hilde? Von einer Spritztour nach Norwegen und jetzt sind wir müde und hungrig. Das Essen steht auf dem Tisch. Nach dem Schmaus bietet der Riese Wauzi und Tiger einen Schlafplatz an. Schnell noch Zähne putzen und ab in die Heia. Wauzi und Tiger schlafen sofort ein.

Wauzi und Tiger am Bahnhof

Als Wauzi und Tiger am Morgen durch Bremen laufen, staunen Sie nicht schlecht. Irgendetwas schnauft und atmet laut in ihrer Nähe. Komm, lass uns das finden, sagt Tiger zu Wauzi und Wauzi meint klar doch, das ist bestimmt ein neuer Freund, der sich über unseren Besuch freut. Neugierig ziehen die Beiden los. Sie erreichen ein großes rotes Gebäude und ein geschäftiges Treiben erwartet sie. Viele Menschen mit Koffer und Taschen kreuzen ihren Weg. „Hauptbahnhof“, liest Tiger auf einem großen Schild. Was ist das, fragt Wauzi neugierig. Das ist ein Sammelpunkt für Reisende die von hier die Eisenbahn nutzen um ein anderes Ziel zu erreichen, antwortet Tiger. Meinst Du das Schnaufen kommt von hier? Hörst Du doch – komm lass es uns finden! Durch eine große Halle und einen langen Gang nähern Sie sich dem Geräusch. Noch die Treppe hinauf, da steht das atmende Ding vor Ihnen. 01 519 liest Tiger laut und fragt im gleichen Augenblick, sag mal Du, hast Du auch einen Namen, wer bist Du? Ich bin eine Dampflokomotive und die Nummer ist mein Name. Meine Eltern hatten noch richtige Namen. Sie hießen Adler und Saxonia. Doch Sie bekamen so viele Kinder, das wir uns nur durch Nummern unterscheiden. Neugierig lauschen Wauzi und Tiger der Dampflokomotive. Seht mal ihr Beide, alles an mir ist wie bei euch Tieren und Menschen. Was Ihr hier seht ist mein Körper und mein Geist ist der Lokomotivführer. Er lenkt und führt mich durch das Leben, während meine Seele, der Heizer mich nährt, pflegt und putzt. Viele meiner Geschwister und auch ich haben sehr liebevolle Lokführer und Heizer die uns hegen und pflegen aber auch fordern. Die meisten Lokomotiven haben ein sehr langes Leben. Einige haben nicht das Glück und deren Leben ist kurz oder endet mit einem Unfall. Ein anderer Geist (Konstrukteur) hat mich geschaffen. Dazu wurde mein Körper aus Staub (Eisenerz) geformt. Nach meinem Tod verroste ich wieder zu Staub. Meine Seele und Geist leben aber weiter. Wie alt bist Du denn? Fragt Wauzi. Eine Dame fragt man nicht nach dem Alter, aber für Euch mache ich eine Ausnahme. Geboren bin ich am 17. Juni 1936 in Kassel und bin jetzt 85 Jahre alt. Wie alt? Wauzi staunt und meint, dann brauchst Du doch eigentlich nicht mehr arbeiten? Stimmt, ich bin ja auch seit langem Pensionist und arbeite heute zur Freude vieler Kinder und Erwachsenen, die auch gerne wieder Kinder wären. Aber ich hatte auch viele Verjüngungskuren in einer großen Klinik in einer Stadt die Meiningen heißt. Im Februar 1964 bin ich dort sogar geliftet worden, aber das müsst ihr ja nicht unbedingt weitererzählen. Klar doch, machen wir, versprechen Wauzi und Tiger. Sag mal, wenn Du wie wir bist musst Du auch essen, trinken und auch atmen? Genau, wir atmen tief bis unseren Bauch hinein um unser Feuer anzufachen und die Nahrung zu verdauen. Unsere Lungen heißen Luftpumpe. Trinken tue ich ganz viel Wasser mit Mineralien damit mein Körper nicht verkalkt. Und was isst Du am liebsten, wenn Du hungrig bist? Die Dampflokomotive schmunzelt: Steinkohle! Wauzi schluckt, und das schmeckt? Mir schon, auf jeden Fall besser als früher die Braunkohle, da war ich immer hungrig. Damit ich unterwegs keinen Hunger bekomme habe ich alles bei mir im Tender. Musst Du denn auch pi pi und groß fragt Tiger. Ihr seid aber neugierig. Natürlich, nur heißt das bei mir abschlammen und entschlacken. Du hast große Räder mit so eigenartigen Stangen, warum das fragt Wauzi. Das sind meine Gelenke die meine Beine antreiben. Die kommen vorn aus meinem Herz, das wir Zylinder nennen und müssen besonders gut geschmiert werden, damit sie nicht kaputt gehen. Besonders meinen Kreuzkopf [1], denn wenn der bricht kann ich gar nicht mehr laufen. Deswegen bekomme ich ganz viel Öl. Ihr staunt über meine schlanken zwei Meter großen Beine? Die erlauben mir ganz schnell zu laufen, was auch meine Aufgabe ist. Ich bin eine Schnellzuglokomotive und bringe die Menschen schnell an ihr Ziel. Andere meiner Geschwister sehen ganz anders aus. Sie sind entweder dicker, stärker oder haben kleinere Beine, je nachdem ob sie hohe Berge besteigen müssen oder schwere Lasten ziehen. Hast Du denn auch Kinder? Fragt Wauzi neugierig. Oh ja, sogar Enkelkinder. Schaut mal da drüben kommt der ICE, das ist mein jüngster Enkel. Auf ihn bin ich besonders stolz. So nun glaube ich geht’s gleich auf die Reise. Und wohin? Nach Erfurt das ist eine große Stadt und dann zu mir nach Hause in Arnstadt. Dort habe ich in einen Schuppen meinen Platz zum Schlafen, da werde ich gewaschen, versorgt und kann mich erholen. „Zum Sonderzug nach Erfurt einsteigen, die Türen schließen und Vorsicht bei Ausfahrt des Zuges“, tönt eine Stimme über den Bahnsteig. Macht es gut Wauzi und Tiger, habe mich gefreut euch kennenzulernen. Die Dampflok blinzelt mit ihren Laternen beiden zu und voller Stolz verkündet sie mit der tiefen Stimme ihrer Dampfpfeife, dass es jetzt losgeht. Wauzi und Tiger winken der Dampflokomotive nach, die bald mit einer endlosen Wagenschlange den Bahnhof verlassen hat. Weißt du was Wauzi, ich habe jetzt großen Hunger. Dann lass uns jetzt etwas Essen gehen sagt Tiger. Aber bitte keine Kohlen, lacht Wauzi laut und Tiger schmunzelt: Nee, Du ich glaube die bekommen uns nicht.

Wauzi und Tiger treffen die Bremer Stadtmusikanten

Nach dem Erlebnis mit der Dampflokomotive machen sich Wauzi und Tiger hungrig auf den Weg, um sich etwas zum Essen zu suchen. Neugierig verlassen beide den Bahnhof und fragen einen Fußgänger, sagen sie mal, wo kann man in Bremen etwas essen? Im Stadtzentrum antwortet der Mann und zeigt den beiden auf einer Karte den Weg. Geschwind und hungrig machen sich die beiden auf die Spur. Kurz vor dem Zentrum sausen sie um eine Ecke und bleiben erschreckt stehen. Oh Gott, ruft Wauzi, schaut nach oben und fragt, Wer seid ihr denn? Vor ihnen steht ein Esel, auf dem Esel ein Hund, auf dem Hund eine Katze und auf der Katze ein Hahn. Tiger ist auch erstaunt. Sagt aber mal, was macht ihr denn für akrobatische Kunststücke hier? Wir sind die Stadtmusikanten hier und verjagen alles Böse. In diesem Augenblick erkennen die Stadtmusikanten, dass ihnen Wauzi und Tiger aus den bekannten Kinderbüchern gegenüberstehen. Euch hier zu treffen ist ja toll. Was hat euch denn hierhergeführt? Wauzi schmunzelt, der Hunger. Das trifft sich gut, sagen die Stadtmusikanten, den haben wir auch. Die Stadtmusikanten steigen voneinander ab und nachdem sich alle begrüßt haben ziehen sie los, um Futter zu fassen. Unterwegs fragen Wauzi und Tiger wie die Stadtmusikanten nach Bremen kamen. Das ist eine lange Geschichte sagt der Esel und der Hund fügt hinzu, eigentlich hatten wir vier ausgedient und sollten getötet werden. Da fassten wir uns ans Herz, machten uns auf den Weg nach Bremen um Stadtmusikanten zu werden. Unterwegs wurden wir müde. In einem alten Haus fanden wir einen Schlafplatz. Kurz nachdem wir uns schlaffertig gemacht hatten, kamen Räuber in das Haus. Doch mit denen haben wir Klartext geredet, sagt die Katze und der Hahn lacht, die sind schreiend davongerannt. Doch einer kam wieder und den haben wir so erschreckt, dass auch er das Weite suchte. Uns gefiel das Haus so gut, dass wir dortblieben. So hatten wir das Böse verjagt und konnten ein neues Leben in Frieden führen. Und wie seid ihr nach Bremen gekommen fragt Tiger neugierig. Vorgestern mit dem ICE lacht der Esel. Aah fügt Wauzi hinzu, dass ist ja der Enkel von der Dampflok. Tiger erzählt die Geschichte von 01 519. Die Stadtmusikanten lauschen. Und wisst ihr, was die Dampflok isst? Nee, kam übereinstimmend als Antwort. Steinkohle. Igittigitt, also mir ist lieber nach einem schönen Salatteller mit Obst und Gemüse. Uns auch, sagten Wauzi und Tiger. Na wenn das mal kein Zufall ist. Da Drüben ist ja ein italienisches Restaurant. Die haben bestimmt was wir suchen. Zufrieden gehen alle sechs hinein und bestellen einen riesigen Salatteller mit Obst und Gemüse, für die Katze eine riesige Schale Mich und für alle anderen einen großen Pott Wasser. Der Kellner freut sich so sehr über den seltenen Besuch, dass er den Sechs das Essen und Trinken spendiert und einen Schlafplatz anbietet. So wird es ein langer Abend und irgendwann gehen sie müde zu Bett. Ein schöner Tag geht für Wauzi und Tiger zu Ende.

Am Leuchtturm

Nach einer langen Nacht mit den Bremer Stadtmusikanten stehen Wauzi und Tiger am nächsten Morgen total müde auf. Der Wirt lacht und sagt zu den beiden, wisst ihr was euch am besten guttut? Wauzi und Tiger schütteln den Kopf. Na dann kommt mal nach draußen mit, sagt der Wirt und nehmt ein Bad in der Weser. Was um Himmelswillen ist die Weser, fragt Tiger. Das ist der Fluss vor dem ihr steht, antwortet der Wirt. Plitsch, platsch. Ehe sich der Wirt versah waren die beiden schon im Wasser. Das tut gut und macht munter, rufen beide. Klitsch nass kommen beide ans Land. Der Wirt hat schon die Handtücher bereitgelegt und sagt: nun wird aber ordentlich gefrühstückt bevor ihr weiterzieht. Dann erklärt ihnen der Wirt was die Weser ist, nämlich ein ganz langer Fluss der im Süden des Landes seinen Anfang nimmt und hier in der Nähe von Bremen in die Nordsee mündet. Und wenn ich euch einen Tipp für heute geben darf, dann nehmt euch ein Schiff und macht eine Rundfahrt auf der Weser. Gute Idee freut sich Wauzi, dem Bootfahren immer großen Spaß macht. Also gesagt getan. So ziehen beide nach dem Frühstück los, verabschieden sich vom Wirt und nehmen das nächste Schiff nach Bremer Hafen. Je mehr sie sich der Nordsee nähern frischt der Wind auf. Hier ist es aber kühl, stöhnt Tiger. Gerade wollte er kehrt machen, als am Horizont etwas aufblitzt was die beiden neugierig macht. Was ist das, fragt Tiger? Wauzi schüttelt den Kopf, keine Ahnung. Na dann lass uns das näher anschauen. Neugierig gehen beide zum Kapitän des Schiffes und fragen ihn was es mit dem Blitzen an dem Horizont auf sich hat. Der Kapitän lacht, das ist unser Leuchtturm in Wesermünde und zeigt uns Kapitänen an, wo wir uns gerade befinden. Kannst du da mal anhalten? fragt Wauzi voreilig. Der Kapitän runzelt die Stirn, überlegt und antwortet, das geht normalerweise nicht. Aber für euch mache ich da mal eine Ausnahme. Hurra rufen beide hoch erfreut. Nach ein paar Minuten legt das Schiff an und die beiden stehen vor einem großen weiß rot weiß gestreiften Turm. Ob man da heraufkommt? fragt Wauzi. Und Tiger meint, guck mal da ist eine Tür. Mal sehen, ob die offen ist. Sie war natürlich zu. Tiger klopft an. Ist hier jemand. Und aus dem Turm hallt es: Ja, ja ich komme ja schon. Hab doch schon gesehen, dass mich zwei Besucher erwarten. Plötzlich steht ein alter bärtiger Mann mit einer rauchenden Pfeife im Mund vor ihnen und grinst die beiden an. Na was hat euch beide denn hier her verschlagen? Wauzi antwortet, das Blitzen am Horizont hat uns neugierig gemacht und Tiger ergänzt, und das wollten wir uns näher ansehen. Der Kapitän auf dem Schiff sagte das das ein Leuchtturm ist. Und nun wollen wir wissen was dieses Ding hier so macht. Der Leuchtturmwärter sagt zu beiden: das ist eine ganz alte Geschichte. Leuchttürme gibt es schon so lange wie es Schiffe gibt. Sie zeigen durch das was ihr blitzen nennt den Kapitänen an, wo sie sich befinden, damit sie sich nicht verfahren; oder gar bei Nebel auf Land fahren. Wir nennen das Blitzen Leuchtfeuer. Und damit man die Leuchttürme nicht verwechselt hat jeder Leuchtturm sein eigenes Leuchtfeuer. Na dann kommt mal mit ihr beiden Neugierigen, nun werde ich euch meinen Leuchtturm zeigen. Dann steigen sie eine Runde Treppe hinauf und kommen zu einem Raum. Hier ist mein Arbeitsplatz, sagt der Leuchtturmwärter, hier stehe ich im Kontakt mit den Schiffen und achte darauf, dass das Leuchtfeuer nie erlischt. Dann gehen sie weiter, bis sie ganz oben angekommen sind. Aber nicht in das Licht gucken, mahnt der alte Mann. Das ist so grell das man sich die Augen verletzen kann. Wauzi und Tiger passen auf das sie nicht ins Licht gucken. Dazu war der Ausblick schon zu überwältigend. Auf dem Wasser tummeln sich viele Schiffe und Tiger fragt neugierig und die wissen nun alle wo sie lang fahren müssen. So ist es, antwortet der Leuchtturmwärter. Nach einer langen Zeit fragt der Wärter. Na Seehund und Seetiger jetzt habt ihr euch doch eine Mahlzeit verdient. Wauzi und Tiger sagen, klar Seeluft macht hungrig. Und was liegt näher als eine schöne Fischmahlzeit. Der Leuchtturmwärter holt einen großen Seelachs und zeigt ihn den Beiden. Habt ihr Appetit auf so einen großen Fisch? Wauzi und Tiger machen große Augen. Der ist aber riesig. Davon werden wir bestimmt mehr als satt. Der Leuchtturmwärter würzt und brutzelt den Fisch so fein, dass es ein riesiger Schmaus wird. Für meine beiden Freunde gibt es nur das Beste. Danach fragen die beiden: und wie kommen wir wieder nach Hause? Der Leuchtturmwärter runzelt die Stirn. Gar nicht, macht sich aber ein Spaß daraus. Ich werde euch ein Schiff bestellen, das euch abholt. Solange seid ihr meine Gäste. Erzähl mehr von dir? fragt Wauzi neugierig. Und der Leuchtturmwärter erzählt viele Geschichten die er im Laufe des Lebens erlebt hat. Von kenternden Booten, großen Fischen und Ebbe und Flut. Was ist das, hakt Tiger ein. Das ist so eine Sache mit dem Mond, der dafür sorgt, dass mal viel Wasser am Leuchtturm ist, was wir Flut nennen. Wenn dann gar keins da ist, dann ist eben Ebbe, erklärt er den Beiden. Dann erzählt der Leuchtturmwärter noch von gestrandeten Schiffen, die solange warten mussten, bis die Flut wiederkam. Neugierig lauschen die beiden den Geschichten bis es plötzlich dunkel wird. Wauzi guckt aus dem Fenster, nun müssen wir langsam wieder heim, kannst du uns ein Schiff bestellen? Das werde ich tun. Der alte Mann geht zu einem großen schwarzen Kasten und beginnt an deren Tasten Signale abzugeben. Das ist ein Morseapparat, erklärt der Leuchtturmwärter. Als plötzlich aus dem Kasten piepende Geräusche schallen, fügt er hinzu: und das ist euer Schiff was gerade antwortet. Es heißt Pelikan 3 und wird euch in Kürze abholen. Wusste gar nicht, dass man mit einem Pelikan fahren kann, sagt Wauzi in den Raum und der Leuchtturmwärter meint, dass das der Schiffsname ist, wie jedes Schiff seinen eigenen Namen hat. Plötzlich hören sie schon ein Brummen am Leuchtturm wo Pelikan 3 am Steg anlegt. Der Leuchtturmwärter geht mit Wauzi und Tiger raus. Mit einem lauten Ton spricht der Kapitän: Ich soll mal eben hier ein einen Hund und einen Tiger abholen. Ist das richtig? Klar man, antwortet der bärtige Mann. Ich hatte heute Besuch von Wauzi und Tiger die sich meinen Leuchtturm anschauten und nun nach Hause möchten. Lautstark fügt er hinzu, Du hast doch wohl keine Angst vor Hunden und Tigern? Wir sind auch ganz zahm, sagen Wauzi und Tiger. Staunend richtet der Kapitän seine Augen auf Wauzi und Tiger. Ach ihr seid es, aus den berühmten Kinderbüchern. Na für euch mach ich da eine Ausnahme. Willkommen auf Pelikan 3. Dann verabschieden sich die Beiden vom Leuchtturmwärter und gehen an Bord. Lange winken sie den Leuchtturmwärter und seinem Leuchtturm nach bis sie im Dunkel der Nacht verschwinden. Dann erzählt der Kapitän, dass sie sich auf einem

Küstenwachboot befinden das für Ordnung und Sicherheit auf den Gewässern sorgt. Wir sind jetzt aber sehr müde. Das habe ich mir schon gedacht, antwortet der Kapitän und zeigt ihnen im inneren des Schiffes die Kajüte wo 2 Betten stehen. Hier könnt ihr euch ausruhen und bis morgen schlafen solange ihr möchtet. Wirklich, das ist aber lieb von Dir Kapitän freuten sich Wauzi und Tiger. Ehe er sich versah lagen die beiden schon im Bett und schiefen sofort ein. Ja, ja sagt noch der Kapitän, Seeluft macht nicht nur hungrig, sondern auch müde. Schlaft gut Wauzi und Tiger bis morgen früh. So nimmt ein ereignisreicher Tag sein Ende.

Der Fernsehturm

Ziemlich müde wachen die Beiden am nächsten Morgen auf. Ordentlich gefrühstückt verabschieden Sie sich vom Kapitän und schon nach kurzer Zeit sitzen sie im Zug. Heutiges Ziel für Wauzi und Tiger ist der Berliner Fernsehturm. Also noch einmal schlummern um für die Tour fit zu sein. „Unser nächster Halt ist Berlin – Alexanderplatz“, tönt eine Stimme aus dem Lautsprecher. Wir müssen aussteigen ruft Tiger zu Wauzi, der erstaunt aus dem Fenster schaut. Guck mal Tiger. Ich glaube das ist er. Wer? Na der Fernsehturm, der ist ja riesig. Schon verschwindet der Zug in der Bahnhofshalle. Die Bremsen kreischen, ein Ruck und der Zug steht. Nun aber raus, räuspert Tiger. Sie schlängeln sich durch die Menschen, die sich im Bahnhofsgebäude tummeln. Dann stehen sie vor ihm, stolze 368 m groß.  Na, da seid Ihr ja schmunzelt, das kugelrunde Gesicht des Fernsehturms und beugt sich hinunter um Sie zu begrüßen. Den vielen Besuchern stockt der Atem. „Entschuldigung…, wollte nur mal Wauzi und Tiger begrüßen.“ Ein Aufatmen geht durch die Menschenmenge als sich der Riese wiederaufrichtet. Dann blinzelt er Wauzi und Tiger mit seinen roten Augen zu: Na los Ihr Beide kommt hinauf zu mir und genießt mit mir den wunderschönen Tag. Wauzi und Tiger schlängeln sich an der wartenden Menschenschlange vorbei. Einige wenige Unzufriedene meckern, so weit ist das schon, dass Hunde und Tiger auf den Turm dürfen. Doch die meisten freuen sich die Beiden zu sehen, begrüßen Sie und machen Platz. Dann sind Sie im Turm. Eine junge Dame in einem hübschen Kostüm zeigt Ihnen den Weg zum Aufzug. Ich dachte wir nehmen die Treppe, sagt Wauzi und Tiger meint auch, dass Ihm vom Aufzugfahren immer schlecht wird. Es sind aber 986 Stufen sagt die Dame. Wir nehmen den Aufzug! Antworten Beide spontan und die junge Frau grinst: sag ich doch. Im Aufzug angekommen begrüßt ein Herr Wauzi und Tiger. Neugierig fragt Wauzi und was machen Sie hier? Ich fahre Euch jetzt nach oben, drückt zwei Knöpfe und schon geht es los. Huch, das kribbelt aber im Bauch. Kaum ausgesprochen bremst der Mann den Aufzug. Wir sind oben, viel Spaß Euch beiden. Danke rufen Wauzi und Tiger. Ging Gong, die Tür öffnet sich. Wauzi rennt gleich zum Fenster. Oooh ist das toll und hoch. In dem Moment spricht der Turm, na wie gefällt Euch der Ausblick? Echt tigerstark meint Tiger man kann ja richtig in die Ferne sehen. Aha fügt Wauzi hinzu, nun wissen wir auch warum Du so heißt? Der Fernsehturm muss laut lachen. Nicht ganz richtig ich empfange und sende Signale, damit die Menschen zu Hause Radio hören oder fernsehen können. Dafür habe ich auf meinem Kopf diesen weiß – rot – weiß angemalten Stab den man Antenne nennt. Und damit mich kein Flugzeug anrempelt, habe ich am Kopf und meiner Antenne ein Leuchtfeuer. Das ist ja wie beim Leuchtturm, kommt spontan von Wauzi und Tiger. So einen haben wir vorgestern besucht, aber der war nicht…ganz so groß wie Du. Dann fragte Tiger zaghaft, wenn Du so groß bist musst Du auch ziemlich schwer sein. Der Fernsehturm nickt, jaaaaa 31 000 Tonnen. Wauzi schluckt, ich wiege 7 kg und ich 150 fügt Tiger hinzu und ergänzt bin aber gerade auf Diät, habe zu viel gefuttert. Aber ich darf Euch dennoch zum Essen einladen spricht der Fernsehturm, ich habe für meine Besucher ein eigenes Restaurant. Und damit denen beim aufs Essen warten nicht langweilig wird drehe ich sie in einer halben Stunde einmal rum. Komm überwinde Deinen Tigerhund, wenigstens ein Salat. Na gut räuspert Tiger aber nur einen Salat. Wauzi kann kaum den Blick aus dem Fenster lassen. Sieh mal da ist das Brandenburger Tor und dort das Rote Rathaus. Sag mal ist das Zufall, dass du mitten in der Stadt stehst? Nee, nee, seht Ihr die Berge da drüben? Das sind die Müggelberge. Dort sollte ich zuerst stehen. Doch da ein Flughafen in der Nähe ist, plante man mich als eine Attraktion in einem Park der Friedrichshain heißt. Dann kam aber mein Vater auf die Idee mich genau in die Mitte von Berlin so hinzustellen, dass man mich von jeder Straße, die in die Stadt führt, sehen kann. „Salat für den Hund und dem Tiger?“ Unterbricht der Kellner den Fernsehturm. Ja, der ist für uns, antworten die Beiden. Na dann guten Appetit fügt der Fernsehturm hinzu. Nach dem Schmaus verlangt Tiger die Rechnung, doch der Kellner lächelt, schon in Ordnung geht auf Kosten des Turmes. Man bin ich aber müde räuspert Tiger, ich auch fügt Wauzi hinzu. Hast du einen Platz zum Schlafen? Leider nicht, aber seht ihr das blaue große Haus dort drüben? Das ist ein Hotel. Ihr müsst nur durch den Bahnhof und über dem Alexanderplatz und schon seid ihr da. Gute Idee, spricht Tiger, bringst Du uns runter? Treppe oder Aufzug? Aufzug!!! Kommt spontan von Wauzi und Tiger. Unten angekommen verabschieden sie sich vom Fernsehturm. Schön Euch kennengelernt zu haben, sagt der Turm. Wenn Ihr wieder in der Nähe seid, ruft mich einfach an. Meine Antenne ist immer auf Empfang geschaltet. Versprochen kommt noch von Wauzi und Tiger, die im Gedanken schon im Bett liegen. Also schnell durch den Bahnhof und über dem Platz in das Hotel. Im Zimmer angekommen blinzelt der Fernsehturm mit seinen roten Augen durch das Fenster. Gute Nacht und schlaft schön Wauzi und Tiger, Du auch lieber Fernsehturm.

In der Baumschule

Guten Morgen Tiger, guten Morgen Wauzi. Man habe ich gut geschlafen, ich auch. Was machen wir heute. Keine Ahnung! Erst mal frühstücken. Gute Idee, nun aber raus aus den Federn. Nach dem Frühstück ziehen Wauzi und Tiger los und bleiben an einer Litfaßsäule stehen. „Besuchen Sie das Arboretum und lernen Sie seltene Pflanzen- und Baumarten in Berlin—Baumschulenweg kennen.“ Das hört sich interessant an. Wie kommen wir dahin? Tiger zuckt die Schultern. Hallo junger Mann. Ja? Sagen Sie mal, wie kommt man nach Baumschulenweg? Seht Ihr da drüben den S-Bahnhof, von dort nehmt Ihr die S-Bahn Linie S 9 Richtung Flughafen Schönefeld. Die hält in Baumschulenweg. Danke. Ist ja komisch, der Mann hat ständig von Essen gesprochen, verstehst Du das Tiger? Nee, aber Du hast Recht. S-Bahn – da bekomme ich auch schon wieder Appetit – wollen wir uns das Ding näher anschauen? Na los…aber denke an Deine Diät Tiger, schmunzelt Wauzi. Auf dem Bahnsteig angekommen, tönt eine Stimme: „eingefahrener S-Bahnzug nach Flughafen Schönefeld über Ostbahnhof, Schöneweide nach Schönefeld. Einsteigen bitte… zurückbleiben bitte!!!“ Los rein Wauzi – nichts mit Essen, der Mann hat den Zug gemeint. Dü-dü-dü die Türen schließen sich. Wauzi und Tiger suchen sich einen Fensterplatz. He du S- Bahn warum heißt Du so? Meinst Du mich? Antwortet die S- Bahn. Ja kommt übereinstimmend von Wauzi und Tiger. Ja hallo ihr beide, da bin ich aber überrascht. Hat Euer Schöpfer, der Mario, noch nie von mir erzählt? Er hat mich 20 Jahre bei Wind und Wetter, Tag und Nacht durch die Stadt geführt. Das ist ja interessant, hat er nicht, antwortet Tiger. Na gut spricht die S-Bahn, mein Name ist eine Abkürzung und bedeutet Stadtschnellbahn. Stadtschnellbahn, das Wort schnell haben wir schon einmal bei einer Dampflokomotive gehört, lass uns raten, du bringst die Menschen in der Stadt schnell zum Ziel? Genauso ist es und übrigens hat sich die Geschichte mit der Dampflok in unserer Familie herumgesprochen, denn ich bin auch ein Enkel von 01 519. Die S-Bahn schlängelt sich durch die Stadt. Tiger wundert sich über die zahlreichen Kurven und fragt, warum das so ist? Die S-Bahn schmunzelt, das ist eine ganz alte Geschichte. Ich fahre hier auf einer alten Stadtmauer und als Berlin ganz klein war, war hier die Grenze. Dann wurde die Stadt größer und größer und man baute die Eisenbahn auf dieser Mauer. Und für Dich Wauzi habe ich noch eine ganz besondere Geschichte. Weil viele Eisenbahnlinien nach Berlin führten, verband man diese zu einem Ring und wenn Du auf einen Stadtplan schaust hat diese Ringbahn die Form eines Hundekopfes. „Nächster Bahnhof Baumschulenweg“ spricht die Stimme aus dem Lautsprecher. So nun müssen wir raus, mach´s gut S- Bahn, ihr auch Wauzi und Tiger, viel Spaß im Arboretum. Mit dem Bus geht es weiter, dann sind Sie da. Was ist denn nun ein Arboretum fragt Wauzi die junge Frau am Eingang. Ganz einfach, Baumschule. Seit wann gehen Bäume in die Schule staunt Tiger, was lernen die Bäume? Die junge Frau muss lachen, kommt Ihr Beide ich zeige es Euch. Vor Wauzi und Tiger liegt ein riesiger Park gefüllt mit seltenen Pflanzen, Gewächsen und Bäumen in den schönsten Formen und Farben. Sie lernen den Unterschied zwischen Obst-, Laub- und Nadelbäumen kennen, sehen Tannen, Fichten, Kiefern sowie Ahorne, Linden, Kastanien und Eichen. Eigentlich müsste so ein Baum sechs Semester Statik und noch einmal so viel Chemie studieren um die gesamten Prozesse wie Festigkeit und Fotosynthese aus dem FF zu beherrschen meint Tiger. Und Wauzi ergänzt: Aber der Baum weiß nichts davon. Ihm ist ein Programm mitgegeben worden. Doch wer ist der Programmierer? Keine Ahnung Tiger. Dann zeigt die junge Frau Wauzi und Tiger Heil- und Gewürzpflanzen und erklärt, dass man damit einen Tee gegen Krankheiten zubereiten kann. Aha, sagt Tiger, dann weiß ich ja was ich gegen meine Bauchschmerzen machen kann, wenn ich wieder zu viel gefuttert habe. Dann bleiben sie vor einer besonders schönen Pflanze stehen. Die sieht aber toll aus, und die junge Frau erklärt, dass das eine Orchidee ist. Sie ist besonders selten und die meisten davon wachsen in Amerika. Und wie kommt man nach Amerika? Am besten von einem Flughafen mit dem Flugzeug, antwortet die Frau. Tiger überlegt, hatten wir das Wort Flughafen heute nicht schon einmal gehört? Na klar sagt Wauzi, die S- Bahn fährt dorthin. Also auf nach Amerika. Doch nicht mehr heute, ich bin so müde. Lass uns wenigstens eine Nacht darüber schlafen gähnt Tiger. Du hast recht meint Wauzi und reibt sich die Augen.

Auf nach Amerika

Wach auf Wauzi, du Schlafmütze. Wir wollen doch heute nach Amerika. Stimmt Tiger. Nach dem Zähneputzen und Frühstücken ziehen die Beiden los. Auf dem Bahnhof grüßen Sie die S-Bahn. Guten Morgen S- Bahn nimmst Du uns mit zum Flughafen, wir wollen nach Amerika. Das ist ja ganz schön weit weg. Na los hoppst hinein. Nach zwanzig Minuten Fahrt sind sie auf dem Flughafen und stehen staunend vor einer großen Anzeigetafel. Moskau, Rom, Tallinn, New York, Madrid und Oslo lesen die Beiden. Sagen Sie mal, gibt es gar keinen Flug nach Amerika? fragt Wauzi am Schalter der „Lufthamster“. Der junge Mann muss schmunzeln. Amerika ist groß, man nennt es auch Kontinent. Dort gibt es viele Länder mit vielen Städten. New York ist zum Beispiel eine Stadt zu der wir fliegen. Also gut zweimal nach New York, bitte. Halt, halt nicht so schnell erst muss ich schauen ob noch Plätze frei sind, ja ihr habt Glück. Dann brauche ich Eure Ausweise. Bitte schön! Danke. Habt Ihr Gepäck? – nur unser Wasch- und Zahnputzzeug. Das legt ihr hier auf das Band zum Durchleuchten. Wieso durchleuchten? Fragt Wauzi. Wir achten darauf, dass keine spitzen Gegenstände oder Waffen mit in das Flugzeug mitgenommen werden, nur zur Sicherheit!  Piep! Seht ihr da haben wir den Salat. Was ist das? Der junge Mann hält eine Feile in der Hand.  Das ist meine Krallenpfeile antwortet Tiger. Na gut ausnahmsweise geht in Ordnung, ab mit Euch in das Flugzeug. Dort angekommen suchen sich Wauzi und Tiger ihre Plätze. Eine Frau im Gang macht plötzlich eigenartige Handbewegungen. Das macht Tiger neugierig und fragt, was das soll. Das sind Sicherheitshinweise für den Fall das während des Fluges etwas nicht in Ordnung ist, sagt die Frau. Na, das wollen wir ja nicht hoffen antwortet Tiger. Dann geht es los. Huch das kribbelt im Bauch und Tiger muss wieder aufpassen, dass ihm nicht schlecht wird. Dann wird es ruhig und Tiger genießt den Sonnenaufgang. „Hier spricht der Kapitän von Flug Lufthamster-248, wir haben eine Höhe von 10 000 m erreicht.“ Das ist ja ganz schön hoch sagt Tiger und schaut zu Wauzi der eingeschlafen ist. In diesem Moment kommt die junge Frau zu den Beiden. Kaffee und Essen? Nein danke, bin auf Diät antwortet Tiger aber dürfen wir mal den Kapitän besuchen und in das Cockpit schauen? Da muss ich erst fragen, Moment bitte. Die junge Frau fragt den Kapitän, da sind ein Hund und ein Tiger die Sie gerne besuchen möchten. Der Kapitän strahlt. Das sind bestimmt Wauzi und Tiger aus den berühmten Kinderbüchern, her mit Ihnen. Ehe er sich versieht sind die Beiden auch schon bei ihm. Du hast aber viele Uhren vor Dir. Da muss der Kapitän laut lachen. Das sind keine Uhren, sondern Messinstrumente die mir anzeigen, wie hoch und schnell wir fliegen und wo wir uns befinden. Und zur Sicherheit hat der Mann neben mir, den wir Copilot nennen dieselbe Ausstattung. Es gibt ja viel Sicherheit im Luftverkehr, sagt Wauzi. Das stimmt, antwortet der Kapitän und ergänzt, dass er über Funk mit einem Fluglotsen in Verbindung steht, der vom Boden aus uns lenkt und über Unregelmäßigkeiten informiert. Das kann zum Beispiel ein Unwetter sein. Lotse, das hatten wir beim Wikingerschiff, erinnert sich Tiger. Dann erzählt Wauzi von den vielen Namen von Schiffen und Lokomotiven und fragt hat denn das Flugzeug auch einen Namen? Oh ja dieses heißt Airbus A310. So nun sind wir gleich in New York und zur Sicherheit muss ich Euch bitten sich auf den Plätzen anzuschnallen. Geht klar, Kapitän, vielen Dank das wir Dich besuchen durften. Ich habe zu danken, Euch kennen gelernt zu haben. Auf den Plätzen wird es noch einmal turbulent und Tiger schlecht. Wauzi versucht ihn abzulenken, guck mal Tiger da draußen, jetzt fliegen wir durch die Wolken. Mit einem kleinen Ruck setzt das Flugzeug auf dem Boden auf und bremst. Willkommen in New York, ich hoffe Sie hatten einen angenehmen Flug spricht der Kapitän über Lautsprecher. Ja den hatten wir, willkommen in Amerika jubeln Wauzi und Tiger. Es ist recht kühl und regnet als die Beiden den Flughafen verlassen. Was machen wir jetzt fragt Wauzi. Orchideen suchen antwortet Tiger. Fragen wir doch die Frau im grünen Kostüm mit der Eiswaffel in der Hand. Hallo Du, wir sind das erste Mal in Amerika suchen Orchideen und andere spannende Erlebnisse. Kannst Du uns einen Tipp geben und warum hältst Du eine Eiswaffel in der Luft? Das ist keine Eiswaffel, sondern eine Fackel und die halte ich hier für die Freiheit und Unabhängigkeit in diesem Land, sagt die Dame voller Stolz in ihrer Stimme. Macht eine Rundreise durch Amerika und lernt die Indianer kennen. Die freuen sich bestimmt über euren Besuch, fügt sie noch hinzu. Danke, das tun wir aber nicht mehr heute antworten Wauzi und Tiger, die sich müde eine Übernachtung suchen. Gesucht und gefunden, geht es gleich zu Bett, wo sie auch sofort einschlafen.

Amerika wir kommen

Bist Du schon wach Wauzi? Klar, schon eine ganze Weile, Tiger. Duschen und Frühstücken? Duschen und Frühstücken! Good Morning, Mr. Tiger and Wauzi. If they liked to have breakfast? Wir sollen zum Brechfest? Hätte ich doch bloß besser in Englisch aufgepasst. Moment please. Tiger blättert im Wörterbuch, aahh breakfast; Frühstück, yes, with pleasure. Do they have American to food? (Haben sie Amerikaner zum Essen?) Der Kellner ist ratlos. Ich meine Amerikaner, Kuchen, Cake? Ooh yes, today we have fresh Berliners and Hamburgers (wir haben heute frische Berliner und Hamburger). Wenn Sie nicht uns meinen, dann nehmen wir zwei Berliner und einen Kaffee. Yes! Komm, wir suchen uns einen Platz. Schau mal, Tiger fragen wir doch die Maus, Ente und den Hund da drüben, ob wir uns zu Ihnen setzen dürfen. Hello, sind die Plätze noch frei? Oh yes, german dog and german tiger? What´s your name? Wauzi and Tiger from Berlin. Dürfen wir Deutsch mit Euch reden unser Englisch ist nicht so gut. Kein Problem. Und wer seid ihr? Mickey Maus, Donald Duck und Pluto aus Disney Land. Wir haben heute einen Auftritt in New York, um den Kindern hier eine Freude zu machen. Und was macht ihr heute? Indianer besuchen und Orchideen fotografieren. Der Kellner unterbricht: Two Börliner? Yes, thank you. Indianer besuchen, Mickey Maus überlegt. Plötzlich kommt ein älterer Mann zu den Fünf. Sorry, die Störung. Ihr sucht Indianer? Ich bin einer aus dem Stamm der Sioux, darf ich mich zu Euch setzen? Ja, gerne, aber… Aber was? Du hast ja gar keine Federn, keine Pfeife und bist nicht angemalt. Ihr habt zu viel Winnetou gesehen, schmunzelt der Mann und erzählt: Es war dieser Kolumbus der auf seiner Seereise vor langer, langer Zeit, dachte den „Indischen Kontinent“ (so nannte man damals Asien) erreicht zu haben. Er wusste nichts von Amerika und nannte uns Ureinwohner deshalb Indianer. Seit unserem ersten Kontakt mit den Europäern wurden wir Indianer unterdrückt und unseres Landes beraubt. Es gab viele Kriege. Heute haben wir in den USA 562 Indianerstämme. Egal ob Sioux, Hopi, Navajo oder Ponci-Indianer, wir arbeiten heute auch als Ärzte, Manager oder Anwälte. Wir sind also nichts Außergewöhnliches und ich hoffe ich habe euch nicht enttäuscht, Mr. Wauzi und Tiger. Ganz und gar nicht, war total nett Sie kennenzulernen. Nach dem Frühstück verabschieden sich Wauzi und Tiger von Mickey Maus, Donald Duck und Pluto und wünschen ihnen alles Gute. Danach ziehen sie in die Stadt und bleiben vor einem Plakat stehen: „Das Nasa Space Center Cape Canaveral freut sich auf Ihren Besuch.“ Na, das ist doch was für uns, Tiger. Na Logo, Wauzi. In Cape Canaveral angekommen trauen die Beiden ihren Augen nicht. Mensch Tiger, schau mal da drüben ein Raumschiff. Tigerstark, es heißt, Moment, „Atlantis“. Da fliegen wir mit.  Nein! Doch! Du bist verrückt. Im Controlcenter werden die letzten Vorbereitungen getroffen, der Countdown läuft bereits. Dorthin durchgemogelt, ruft Wauzi in den Raum: Stopp, wir wollen mit. Absolute Stille im Raum. Startabbruch! Vom Raumschiff erkundigt sich Commander Major Tom was passiert ist. We have a german dog and german tiger here. Wauzi and Tiger from Berlin? Ja, das sind wir. Okay Houston, zwei Raumanzüge und an Bord mit den Beiden. Zweiter Startversuch. Der Countdown läuft: ten, nine, eight, seven, six, four… we have main engine [2] start, three, two, one and lift off. Mensch geht das ab, ich glaube ich muss ko…. Nach einigen Minuten wird es ruhig. So wir sind oben grinst der Commander und fügt hinzu: mit dem ersten Tiger im All. Und Hunde? Kommt zaghaft von Wauzi. Ich glaube Du bist die Nummer acht. Macht nichts. Ich schwebe, ist das cool. Jetzt schaut mal aus dem Fenster. Oh, unsere Erde, so friedlich und schön. Und so blau. Danke Major Tom, dass wir das erleben dürfen. Sieh mal Tiger, Australien, Europa, Afrika. Afrika, da wohnen meine Verwandten, die Löwen. Na dann lass sie uns doch besuchen, meint Wauzi. Major Tom, kannst Du uns in Afrika absetzen? Leider nicht, aber ich finde für euch eine Lösung. Jetzt wird erst einmal gegessen. Was gibt es denn leckeres? Jägerschnitzel from Germany. Oh ja. Major Tom serviert das Essen. Fertig! Das ging aber fix. Mein Gott, was ist denn das? Major Tom lacht: Astronautennahrung und nimmt sich zwei Kapseln vom Teller.  Und das schmeckt, möchte Wauzi wissen? Nö, aber es macht satt. So, nun kümmere ich mich, dass ihr nach Afrika… was ist das auf dem Radar? Houston? Hier Houston, die U.S.S. Enterprise mit Captain Kirk kehrt von einer Mission zurück und kreist neben euch auf der Umlaufbahn. Na, das passt ja. Atlantis ruft U.S.S. Enterprise. Hier Captain James T. Kirk, was gibt es Major Tom. Könnt ihr mit eurem Beamer Wauzi und Tiger from Germany nach Afrika beamen? Gerne, die Koordinaten bitte, Offizier Mr. Spock und Chef-Ingenieur Montgomery Scott bereiten alles vor. Lieutenant Sulu und Navigator Chekov bleiben auf Kurs. Wo soll die Reise denn hingehen? Kenia! Okay wir sind bereit, wir auch.  Na, dann Energie Scotty. Ehe die Beiden sich versehen haben sie wieder festen Boden unter den Füßen. Ist das heiß hier, stöhnt Wauzi. Hotel „Wildlife“! Komm Tiger, Schluss für heute. Ja Wauzi, ich bin auch fix und fertig. Zähne putzen und ab ins Bett. Houston…Gute Nacht. Good night…Mr. Wauzi und Tiger, over!

Auf Safari in Afrika

Am nächsten Morgen stehen Wauzi und Tiger zeitig auf. Noch müde wischen sie sich den Sand aus den Augen. Heute steht eine Wüstensafari auf dem Programm. Es ist sehr heiß. Die Sonne meint es gut mit uns stöhnt Tiger. Wauzi schaut auf das Thermometer. 40° im Schatten. Da werden wir erst einmal etwas trinken. Dann geht es zum verabredeten Treffpunkt, wo der Ranger schon auf die Beiden wartet. Ihr seid ja schon durchgeschwitzt bevor es los geht ist sein Kommentar. Na los, rauf auf dem Jeep mit Euch. Wauzi und Tiger springen auf, sie können es kaum erwarten die vielen Tiere heute zu sehen. Nach einigen Minuten Fahrt schreit Wauzi auf: Schau mal dort Tiger am Horizont sind gelbe Hasenohren. Das ist ja ungewöhnlich, Hasen in der Wüste habe ich auch noch nicht gesehen, können wir da mal näher heranfahren? fragt Tiger den Ranger. Der grinst nur und meint: habt ihr denn schon Hunger, das ist ein Mac Donats Restaurant. Na wenigstens etwas trinken. Da es schon Mittag ist, ist es natürlich sehr voll. Eine Giraffenfamilie ist gerade am Tresen und bestellt einen riesigen Salatteller. Vor Wauzi und Tiger stehen noch eine Nashornfamilie mit ihren zwei Kindern, ein junges Löwenpaar und ein Elefant mit seinem Sohn. Der schimpft gerade mit ihm. „Du sollst nicht überall deinen Rüssel hineinstecken.“ Der Vater sammelt die Strohhalme und Servietten ein, die sein Kind durch die Luft gewirbelt hat. Endlich sind auch Wauzi und Tiger an der Reihe. Ich nehme einen… Tiger ist plötzlich still. Was ist los mit Dir? fragt Wauzi. Tigers Augen funkeln. Oh je sagt Wauzi, ich glaube es hat gefunkt. Hinter dem Tresen steht eine bezaubernde Tigerdame und lächelt Tiger an. Habe ich Dich durcheinander gebracht? Ja, äh nein sagt Tiger, dessen Herz wie wild pocht. Ganz rot im Gesicht bestellt Tiger für Wauzi und sich ein Mac Safari Menü. Ihr könnt schon Platz nehmen, ich bringe es euch. Um ein Haar wäre Tiger über ein kleines Nilpferd gestolpert. Pass auf Tiger, mahnt Wauzi. Es sind kaum noch Plätze frei. An einem Tisch sitzt eine einzelne Klapperschlange. Ist hier noch frei? fragt Wauzi. Die Klapperschlange zischt, na klar, schön das ihr Euch zu mir setzt, die meisten haben Angst vor mir, dabei tue ich niemanden etwas. Die Tigerdame kommt zum Tisch. Euer Mac Safari und schaut Tiger tief in die Augen bevor sie wieder verschwindet. Lass es uns schmecken, sagt Wauzi. Ja guten Appetit, kommt von Tiger. Als Tiger die Verpackung öffnet findet er einen Zettel mit einer handgeschriebenen Nummer. Was bedeutet das? fragt er Wauzi. Mensch Tiger, dass ist ihre Telefonnummer. Meinst Du? Na klar, rufe doch einfach an. Erst mal futtern. Du hast Recht. Nach dem Schmaus fragt Tiger die Klapperschlange ob sie ihm ihr Mobiltelefon leihen kann. Dann wählt er die Nummer. Ja, hier ist die Tigret, ja hallo Tiger hier, wollte mal hören, wem die Telefonnummer gehört. Na pass auf, ich habe gleich Feierabend, dann können wir uns treffen. Ist gut, Tiger legt auf und gibt der Klapperschlange dankend das Telefon zurück. Ehe Tiger zu Wortkommt sagt Wauzi, weißt Du was, ich mache mit dem Ranger die Wüstensafari, dann hast Du für, wie heißt das Mädchen? Tigret! Für Tigret Zeit, okay? Ja, stimmt Tiger zu und schon macht sich Wauzi aus dem Staub. Tigret und Tiger gehen am Nachmittag in den Vergnügungspark „die Wüste lebt“. Sie fahren Achterbahn, Karussell und Autoskooter. In einer Pause fragt Tiger, sag mal Tigret, wie bist Du nach Afrika gekommen? Etwas nachdenklich antwortet Tigret: Weißt Du Tiger, meine Eltern und ich kommen aus Nowosibirsk. Das ist in Sibirien, tief im Osten Russlands. Mein Vater, Tigor Tiganow, war ein prominenter Fußballspieler und später Trainer beim Vfl Moskau, meine Mutter die bekannte Turnerin Tigolina Tigolossonow. Beide setzten sich für mehr Menschenrechte in der damaligen  Sowjetunion ein. Meine Mutter war auf dem Heimflug als das Flugzeug….Tigret muss weinen und Tiger reicht ihr ein Taschentuch. Ich war damals 14 Jahre alt. Mein Vater kehrte danach unserem Land den Rücken und zog mit mir nach Kenia und leistete Aufbauhilfe. Er widmete sich besonders der Jugend und förderte Teamgeist und Fairness. Heute trainiert er die afrikanische Fußballnationalmannschaft. Darauf bin ich besonders stolz. Bevor der Vergnügungspark schließt, gewinnt Tiger beim „Hau den Wüstenfuchs“ einen Preis, den er sich aussuchen darf. Er nimmt einen großen Luftballon als rotes Herz mit der Aufschrift „ich habe Dich lieb“ und schenkt ihn Tigret. Eng umschlungen gehen Tigret und Tiger zum Hotel, wo bereits Wauzi wartet. Im Restaurant trinken sie zusammen eine Ananas – Mango Cocktail. Dann will Tiger Wauzi etwas sagen. Er braucht einen Moment, holt tief Luft. Dann kommt etwas zaghaft: Wauzi, Tigret und ich sind verliebt und ich bleibe hier. Wauzi schluckt. Nach einer Weile strahlt Wauzi, ich freue mich für Euch, eins musst Du mir versprechen – wenn ihr heiratet möchte ich Dein Trauzeuge sein. Ehrensache, sagt Tiger und umarmt Wauzi ganz fest. Tigret macht ein Foto von den Beiden. Dann sagt Tiger: Wir müssen jetzt los. Tigret muss morgen früh aufstehen und ich werde mir eine Arbeit suchen. Wir bleiben in Kontakt Wauzi, bleib gesund. Du auch Tiger viel Glück.

 

Das neue Buch von Wauzi und Tigers Abenteuer

Es ist schon ungewohnt als Wauzi am nächsten Morgen allein aufwacht. Er gönnt Tiger von ganzen Herzen sein Glück. Nach dem Frühstück nimmt sich Wauzi ein Taxi. Zum Flughafen Wüste – Sandhagen bitte. Der Taxifahrer dreht sich um: Sind sie nicht Wauzi aus den berühmten Kinderbüchern, wo ist Tiger? Der ist verliebt und bleibt hier in Afrika. Nach wenigen Minuten Fahrt sind sie am Flughafen. Der Taxifahrer spendiert Wauzi die Fahrt und wünscht ihm alles Gute. „Letzter Aufruf für Flug 4711 nach Berlin“, schallt es durch die Wartehalle. Nun aber fix. Im Flugzeug kommt Wauzi die Idee ein neues Buch über die Erlebnisse mit Tiger zu schreiben. Zu Hause in Berlin macht er sich an die Arbeit und ist nach einen Monat fertig. Er nimmt das Telefonbuch zur Hand und sucht einen Verlag. „Mensch und Tier“ hört sich gut an, denkt Wauzi und ruft dort an. „Verlag Mensch und Tier sie sprechen mit Terriane, was kann ich für Sie tun?“ Klingt eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung. Ja, hallo ich heiße Wauzi und habe ein Buch geschrieben über die Erlebnisse mit meinem Freund Tiger. Dann erzählt Wauzi von den Wikingern, der Dampflokomotive die so gerne Steinkohle isst, dem Leuchtturmwärter, dem Fernsehturm und der Baumschule. Das hört sich sehr gut an, am besten Sie kommen noch heute zu mir, sagt Terriane. Der Verlag ist in der Maulwurfgasse 15. Wauzi schnappt sich sein Buch und macht sich auf dem Weg. Im Briefkasten findet er einen Brief von Tiger, den er sofort aufreißt. Lieber Wauzi, Tigret und ich sind glückliche Eltern von Tiglinde geworden. Sie wiegt fast 10 Kilogramm und wir werden am 31. Juli heiraten. Als mein Trauzeuge bist Du ganz herzlich eingeladen. Wauzi freut sich sehr und gut gelaunt kommt er in der Maulwurfgasse an. Er klopft an die Tür. Ja bitte! Wauzi öffnet die Tür und ihm stockt der Atem. Eine wunderschöne Hundedame kommt auf ihn zu. Wir können Du zueinander sagen, ich bin Terriane und reicht ihm die Pfote. Dann machen sie sich an die Arbeit. Es wird ein langer Abend und irgendwann lädt Wauzi Terriane zu sich nach Hause zum Essen ein. Terriane ist müde. Wenn Du möchtest kannst Du im Gästezimmer schlafen sagt Wauzi, was Terriane dankend annimmt. Er macht ihr das Gästebett zurecht. Nachdem sie sich bettfertig gemacht hat wünscht Terriane Wauzi eine gute Nacht. Schlaf gut Wauzi, du auch Terriane.

Ein halbes Jahr später

Terriane ruft Wauzi an. Dein neues Buch ist heute aus der Druckerei gekommen. Es ist wunderschön geworden. Wirklich, dann komme ich heute vorbei und schaue es mir an. Bis nachher Terriane, bis nachher Wauzi. Wauzi hat einen Plan, den er uns noch nicht verrät. In einer Woche heiratet Tiger. Wie wäre es, wenn Terriane und ich am gleichen Tag heiraten, denkt er sich und überlegt was er alles dazu benötigt. Auf jeden Fall Ringe. Also los. An einem Kino bleibt er stehen. „Herr der Ringe“ steht auf dem Plakat. Wauzi geht hinein und fragt den Mann am Tresen. Ich hätte gern zwei Ringe, sie meinen zwei Eintrittskarten; kontert der Mann. Nein zwei Ringe, meine Freundin und ich möchten heiraten und dazu braucht man doch Ringe, oder? Das ist richtig, aber leider bist Du hier in einem Kino und Herr der Ringe ist ein Film, antwortet der Mann. Also gut, dann muss ich wohl weitersuchen knurrt Wauzi. An der nächsten Ecke kommt Wauzi zu einer großen Halle. Wieder lockt ein Plakat. „Besuchen Sie die 36. Meisterschaften im Ringen vom 24. bis 27. Juli“ steht darauf. Mal sehen ob die haben was ich suche. In der Halle stehen sich zwei Männer gegenüber, die sich liebevoll umarmen. Plötzlich stellt der Eine dem Anderen ein Bein und wirft sich auf ihn. Sofort aufhören mit dem Unfug, das tut doch weh ruft Wauzi laut und rennt auf das Feld um die Beiden auseinander zu bekommen. Daneben steht ein Mann mit weißen Shirt und weißer Hose. Wauzi fragt ihn: und wer sind Sie? Warum schauen Sie zu? Tun Sie etwas? Ich bin der Kampfrichter. Wie Kampfrichter? Was Du hier siehst ist Sport, Kampfsport und heißt Ringen. Aha, sagt Wauzi und schildert sein Problem, das er Eheringe sucht. Da hast Du Glück, lächelt der Kampfrichter und fügt hinzu: mein Bruder ist ein Juwelier und hat sein Geschäft direkt um die Ecke. Wauzi bedankt sich und macht sich gleich auf die Spur. Im Schaufenster sieht er schon eine Vielzahl von Ringen und denkt sich, hier bin ich richtig. Ein Paar gefällt ihn besonders gut, welches er auch kauft. Nun noch einen Blumenstrauß dazu und dann ab zu Terriane. Im Blumengeschäft hat Wauzi die Qual der Wahl. Dann erinnert er sich an die Orchideen in der Baumschule. Die werden Terriane bestimmt gefallen. Er fragt den Verkäufer und hat Glück. Nun aber zu Terriane die schon auf Wauzi wartet. Noch die Treppen hoch, dann steht er vor Ihr. Bevor er zu Wort kommt, zeigt Terriane das fertige Buch „die neuen Abenteuer von Wauzi und Tiger“. Wauzi ist begeistert. Dann nutzt er die Gunst der Stunde. Etwas verlegen und schüchtern kommen die Worte aus seinem Mund: Du, Terriane, wir kennen uns nun ein halbes Jahr und ich bin verliebt in Dich wie am ersten Tag. Ich möchte Dich fragen, möchtest Du meine Ehehündin werden? Stille im Raum, Terriane wird rot und lächelnd kommt von ihr: ja, das will ich gerne. Sie freut sich sehr über die Orchideen und Ringe und fragt Wauzi, wann und wo die Hochzeit stattfindet und er ihr Eherüde wird. Ich habe gedacht in einer Woche in Afrika, wo Tiger und Tigret ihr Ja- Wort geben. Gute Idee, dann lerne ich endlich Deinen Freund Tiger kennen, antwortet Terriane. Da Terriane einen Internetanschluss hat, sind die Formalitäten schnell erledigt. Jetzt nur noch den Flug bei der Windhund-Airline buchen und ab geht der Hund. Am Flughafen in Afrika warten bereits Tigret und Tiger. Es dauert noch ein wenig bei der Gepäckannahme, doch dann fallen sich die vier in die Pfoten. Tigret und Terriane werden schnell Freundinnen. Ihr Lieblings-thema ist die aktuelle Mode. Besonders der neueste Hunde- und Tigerlook von Karla Nagerfeld hat es den Beiden angetan. Schließlich geht es zu Tigret und Tiger nach Hause um die letzten Vorbereitungen für die Hochzeit zu erledigen. Dann ist der große Tag gekommen. Tiger und Wauzi sind bereits im Standesamt, während die beiden Damen in Ihre Kleider schlüpfen und die Frisuren zu Recht machen. Terriane trägt eine Dauerwelle und Tigret hat ihr Haar hochgesteckt. Tigrets Vater Tigor holt die Beiden ab und führt sie zum Standesamt (so nennt man den Ort, wo man heiratet) wo er sie an die Bräutigame übergibt. Die Bremer Stadtmusikanten, die extra aus Bremen angereist sind, spielen das Lieblingslied der vier, den Ruf der Liebe. Dann übernimmt der Standesbeamte, ein älteres Nashorn, das Wort und fragt die beiden Paare ob sie in guten und schlechten Zeiten sich lieben und füreinander da sind bis der Tod sie scheidet. Alle vier antworten: Ja. Bei der Ringübergabe hat Tiger Schwierigkeiten den Ring auf Tigrets rot lackierte Ringkralle aufzuziehen. Ist ein bisschen eng, scherzt Tiger. Dann geben sich Wauzi und Terriane, sowie Tigret und Tiger einen Kuss und unterschreiben ihre Eheurkunden. Dann kann endlich die Party beginnen und es wird gegessen und getanzt bis tief in die Nacht. Irgendwann fallen alle Gäste und die beiden Brautpaare in ihre Betten.

Sehnsucht nach der Heimat

Ein paar Monate später sind auch Wauzi und Terriane glückliche Eltern von einem Welpen namens Schnappi. Tigret hat ihre Stellung bei Mac Donats aufgegeben und leitet zusammen mit Tiger ein Pflegewohnzentrum für ältere Antilopen und Nilpferde. Terriane hat einen neuen Verlag mit den Namen „das gesunde Tier“ gegründet und gibt Ernährungstipps für Elefanten, Giraffen und andere Bewohner Afrikas. Wauzi ist Geschäftsführer des renommierten Tauchclubs „Kroko“ am längsten Fluss Afrikas, dem Nil. Doch nach anfänglicher Euphorie kehrte ziemlich schnell der Alltag ein. Besonders Terriane litt nach der Geburt von Schnappi sehr stark an Heimweh. Nach sechs Jahren in Afrika packten die Pinschers und Tiglinskis ihre Sachen und kehrten nach Berlin zurück. Die Sehnsucht nach der Heimat war einfach zu groß. Tiglinde ist mit ihren vierzehn Jahren inzwischen eine junge Tigerdame und sehr gläubig. Vor wenigen Monaten wurde sie konfirmiert. Schnappi, der quirlige Sohn der Pinschers ist nun sechs Jahre alt und steht vor der Einschulung. Endlich ist der ersehnte Tag da. Mit der Windhund-Airline geht es vom Flughafen Wüste-Sandhagen zum inzwischen eröffneten neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg in Schönefeld. Nach der Ankunft trennten sich die beiden Familien, um mit dem Taxi zu ihren neuen Wohnungen zu gelangen. Wauzi, der für seine Familie eine Dreiraumwohnung am Wachholder Damm 43 anmietete war natürlich neugierig wie Terriane und Schnappi es gefallen wird. Er hatte gleich berücksichtigt, dass es seine Frau nicht allzu weit zur Arbeit hat. Terriane hat sich als Verlagsleiterin beim Hundekopp-Verlag beworben. Schnappis künftige Schule, die Bernhardiner-Grundschule, ist auch gleich um die Ecke. Wauzi selbst beginnt als Geografie-Lehrer am Heinz-Sielmann-Gymnasium zu arbeiten, welches künftig auch Tiglinde besucht. Tigret und Tiger kauften sich am Stadtrand ein großes Grundstück, auf dem sie ein Fitnesscenter mit dem Namen „Tigerpower“ einrichteten. Schnell kehrte wieder der Alltag mit all seinen kleinen und großen Sorgen ein.

Tiglinde und Ihr Glaube

Tiglinde überlegt, was sie heute Abend macht. Mal Schnappi fragen ob er Lust auf einen Kinoabend hat. Ihm tut Abwechslung gut, dann hängt er nicht wieder stundenlang hinter dem Computer. Also ab zu Wauzis Familie. Terriane öffnet die Tür. Hallo Terriane, ist Schnappi da? ich glaube schon, ich schau mal nach. Schnappi? Ja, was ist Mutti. Tiglinde möchte mit Dir ins Kino. Ich komme. Hei Tiglinde-hallo Schnappi. Dachte ich hole Dich mal heraus aus Deinem Zimmer. Ist auch eine Super-Idee. Was wollen wir schauen? Im Pluto läuft Jesus Christus. Okay, na dann los. Am Kinoschalter fragt Tiglinde: Haben Sie noch zwei Karten für Jesus Christus? Der Mann runzelt die Stirn. Ich glaube nicht, aber ich schau mal nach. Ihr habt Glück – zwei Mal Jesus Christus! Gott sei Dank. Nach dem bezahlen suchen sich beide ihre Plätze. Plötzlich schreit Tiglinde auf: Mein Gott ich glaube ich habe mein Portemonnaie liegen lassen. Zurück am Schalter fragt Tiglinde nach ihrem Portemonnaie. Wie sieht es denn aus? Fragt der Portier. Tiglinde beschreibt es. Das hier? Ja, Gott sei gedankt. Nach der Aufregung muss sich Tiglinde erst einmal setzen. Schnappi setzt sich zu ihr und fragt: Sag mal, wer ist dieser Gott von dem Du immer sprichst und dankst kennst Du Den? Ich vertraue und glaube an ihm, aber gesehen hat ihn noch kein Mensch und Tier. Das wäre schön, wenn ich an seiner Tür Klingel, jemand macht auf und ich frage: Ist Gott da? Ich glaube schon, Moment; ich schau mal nach. Gott? Besuch für Dich. Vielleicht steht seine Adresse ja im Telefonbuch, erzähl mehr Tiglinde. So einfach ist es nicht Schnappi. Aber wer an Gott glaubt, seine Gesetze achtet und ihm vom Herzen liebt, dem stehen seine ganze Kraft und sein Schutz zur Seite. Gott liebt das Gute. Wenn das so ist Tiglinde dürfte es doch nichts Böses, keine Kriege geben und Papa sich nicht immer über das Finanzamt und die Hundekörperschaftssteuer ärgern. Ja das wäre schön aber Gott ist nicht allein. Wieso? Na da ist noch jemand namens Satan. Er schürt das Böse, lügt ohne Ende und wer von ihm befangen ist, na der ist sein Spielball ohne es zu wissen. Der betrügt, stiehlt und soll irgendwann in der Hölle schmoren. Wo auch immer diese Hölle ist, da habe ich keinen Bock drauf. Dann lieber irgendwann in den Himmel. Zu Gott? Ja zu Gott. Na da haben wir schon mal einen Anhaltspunkt, wo er wohnt. Sollten mal am Flughafen fragen. Tiglinde muss laut lachen. Schnappi du bist genial. Nein wahrscheinlich gibt es da oben einen Ausgang den keiner kennt. Vielleicht in eine parallele Welt. Alles Spekulation aber ich glaube daran. Ist das nicht hoch gegriffen; fragt Schnappi skeptisch. Möglich aber es gibt Dinge die wir nicht sehen, die man aber messen kann. Das müsstest du als Computerexperte doch am besten wissen. Informationsübertragung! Jemand programmiert, schreibt ein Programm, denkt sich was aus und danach entsteht neues oder unnützes wird entfernt. „WLAN“? Ja so ähnlich. Wir Tiere und Menschen sind die Empfänger setzen das mit „drahtlosen“ Gedanken um und formen im wahrsten Sinne unsere Welt. Kein Auto ohne Konstrukteur, keine Stadt ohne durchdachte Planung.  Dann sind wir deiner Meinung Roboter, dein Gott hat uns programmiert und die DNS ist der Code? Ne, nee Tiglinde ich glaube Du spinnst. Du kannst es dir nicht vorstellen. Beweis mir das Gegenteil, ich nehme alles zurück und schenke dir einen neuen PC. Abgemacht, schlag ein deine Tigerkralle. Nenn mir die Quelle deiner Fantasien.  Ha, ha jetzt habe ich Dich und einen neuen PC. Stopp, Schnappi, das steht in einem Buch. Titel, Verlag, Autor, ISBN? Titel: Bibel, Autor: Jesus Christus und seine besten Freunde. Schnappi sträubt sein Fell, na das Ding werde ich mir reinziehen, kannst du mir das borgen, Tiglinde? Für Dich immer Schnappi. Apropos Jesus, ist das nicht der Typ warum wir hier sind. Oh Gott, jetzt haben wir den Film verpasst. In diesem Moment öffnet sich die Tür zum Kinosaal und eine Menschenschar strömt heraus. Einzigartig dieser Jesus, schnappt Schnappi Wortfetzen auf. Wer ist dieser Jesus?  Der einzige Sohn Gottes. Okay das ist doch der Typ der Weihnachten Geburtstag und unschuldig hingerichtet wurde, Also hat er gelebt. Tiglinde ich glaube Dir, dass er ein Buch geschrieben hat. Wie heißt das Ding noch mal? Bibel und der Autor lebt weiter, in unseren Herzen! Und er hat den Menschen die Gabe gegeben frei zu denken und zu entscheiden, dass unterscheidet sie von uns Tieren. Okay Tiglinde, darf ich Dich zum Eis einladen? Gerne! So und nun lass uns mal das Thema wechseln. Tiglinde, habe ich Dir schon erzählt…

Das dicke Ding

Sag mal Schnappi, was hast Du denn für ein dickes Buch. Das ist eine Bibel Ali. Was für ein Ding? Bibel. Und darin steht die Wahrheit über woher wir kommen und wohin wir gehen. Was glaubst Du denn für ein Quatsch. Die Wahrheit steht hier im Koran. Nein, Ali schau, hier steht´s: „Ich bin die Wahrheit“. Der Koran kann niemals von Gott sein, denn er fordert zum Töten auf. Aber Ihr Christen seid doch auch nicht besser. Ihr missbraucht seine Feiertage mit Götzen, wie dem Weihnachtsmann zum Heiligabend, dem Osterhasen zu Ostern und zu Himmelfahrt wird gesoffen bis zum Umfallen. Stimmt Ali, deshalb spricht die Bibel grundsätzlich jedem zum Sünder, auch die Getauften und Konfirmierten. Es reicht eben nicht Sonntag in die Kirche zu gehen und dann ist alles gut. Jesus, der Sohn Gottes will von jedem Einzelnen ein klares Bekenntnis wo er die Ewigkeit nach dem leiblichen Tod verbringen möchte: im Himmel oder in der Hölle. Dafür hat er diese irdische Welt geschaffen und als Leitfaden uns die Bibel zur Verfügung gestellt. Es reicht ihm nicht, dass Wissen darum. Vielmehr erwartet er ein klares sündenfreies Handeln danach, damit es nicht in die Hölle geht. Er hat mit seinem Tod alle Sünde auf sich genommen. Viel tiefer kann man sich nicht mehr begeben. Und wie steht der Großteil der Menschheit, auch die sogenannten Christen, dazu? Sie stehlen, lügen, töten weiter, sind egozentrisch und lieben ihr Auto mehr als ihre Frauen. Ehebruch, Eifersucht und Hurerei tun ihr übriges. Schlagersänger die über die Hölle singen werden buchstäblich angehimmelt und wundern sich, dass sie depressiv werden. Und Jesus warnt uns immer wieder davor, dass auf die Sünde Krankheit und Tod folgen, dann das Gericht. Aber dann ist es zu spät. Warum sollte uns Gott in seiner Liebe und Barmherzigkeit belügen und davon spricht die Bibel. Also ist jedes andere Werk einer Religion von Menschen geschaffen, um das Gewissen das uns Gott gab zu beruhigen und (Macht)Interessen durchzusetzen. Und da sind die Kirchen nicht ausgenommen. Kein Wunder, dass diese sonntags leer sind und der Glaube an Jesus gelitten hat. Doch Jesus und die Bibel laden jeden persönlich ein: „Prüfet mich hierin!“ noch deutlicher geht es nicht, oder Ali? Du hast mich für den Himmel über zeugt Schnappi. Gib mal her das dicke Ding.

Wenn heute Wahlen wären… Schnappis erste Hochrechnung

„Bei einem Terror- Anschlag im Libanon wurden gestern 35 Menschen getötet.“ Furchtbar diese Nachrichten, ich schalte jetzt um. „Zweifelsohne gehörte der 2. Weltkrieg mit 50 Millionen Toten Menschen zu den schwersten Verbrechen in der Weltgeschichte, ungeachtet der ungezählten Misshandlungen und Vergewaltigungen…“ ich schalte jetzt den Fernseher aus, Terriane. Sag mal, Wauzi, weißt du warum Gott das alles zu lässt? Leider nicht, ich hoffe nur, dass wir künftig von derartigen Katastrophen verschont bleiben. Aber vielleicht habe ich eine Antwort, sagt Schnappi zu seinem Vater. Die Antwort steht in einem Buch, dass mir Tiglinde gestern gegeben hat. Ach ja, wie heißt es denn? BIBEL, und Tiglinde hat mir erklärt, dass darin die Wahrheit zu finden ist. So ein Quatsch. Die Bibel ist etwa zwei Tausend Jahre alt. Das musst du erst einmal beweisen. Das mach ich Papa! Was hattest Du für eine Zensur in Mathematik gehabt? Na, eine Eins. Super, dann will ich dir jetzt eine Rechenaufgabe präsentieren und Dir zeigen, dass der Inhalt wahr ist. Na da bin ich aber gespannt. Na dann mal los. Ok, in der Bibel stehen 3268 Prophezeiungen, die sich in den letzten zwei tausend Jahren erfüllt haben. Ist das nun Zufall? Um ganz sicher zu sein, liegt die Wahrscheinlichkeit bei einer richtigen Prophezeiung bei 50%, also fünfzig zu fünfzig, bzw. 0,5 zu 0,5. Wie glaubst du, muss ich rechnen, um den 3268 Prophezeiungen zu entsprechen? Keine Ahnung. Na ganz einfach, ich multipliziere 0,5 mal 0,5 mal 0,5 usw. und das 3268-mal. Das ergibt dann 1,714∙10 hoch 984 – also eine Eins, hinter 984 Nullen. Gigantisch. Um es zu visualisieren bedecke ich zehn Meter hoch die gesamte Erdoberfläche mit schwarzen plus einer einzigen roten Ameise, nehme einen   Düsenjet fliege in eine beliebige Richtung und lande – sagen wir – nach willkürlichen 11 Stunden und 23 Minuten in der Ameisenschicht, öffne die Tür und greife zufällig genau die eine einzige rote Ameise. Meinst du das reicht? Ich denke schon! Nee, es sind zu wenig Ameisen, damit decke ich gerade mal 78 der 3268 Prophezeiungen ab. Wenn ich nun das gesamte Universum mit Ameisen auffülle (nach heutigen Abschätzungen hat das Universum einen Durchmesser von 30 Milliarden Lichtjahren und ein Lichtjahr sind etwa 9,5 Billionen km). dann komme ich auf ein Volumen von 1,2∙10 hoch 70 km³ in das 1,2∙10 hoch 87 schwarze plus die eine rote Ameise passen. Nun nehme ich ein Raumschiff, bewege mich mit Lichtgeschwindigkeit durch das Universum und öffne nach – sagen wir – 11,6 Milliarden Jahren Flugzeit die Luke und greife genau die eine rote Ameise. Dann habe ich 288 erfüllte prophetische Aussagen abgedeckt. Was nun Papa? Na ich würde jetzt die Anzahl der Universen ermitteln um alle Ameisen unterzubekommen. Genau. Die erforderliche Gesamtzahl an Universen ist dann 1,2∙10 hoch 87, die mit schwarzen plus der einen roten Ameise gefüllt werden. Danach tauchen wir gezielt in eins der vielen Universen ein und greifen zufällig genau die eine rote Ameise. Das entspricht nun, dass sich die 3268 Prophezeiungen rein zufällig[3] ereignet haben. Das ist denkbar unwahrscheinlich und daraus können wir schlussfolgern, die Bibel ist wahr. Über solch ein Qualitätsmerkmal verfügt kein anderes Buch auf dieser Welt. Die Bibel ist herausgehoben und einzigartig im Vergleich zu allem, was je geschrieben wurde. Das ist gigantisch, aber was ist nun die Ursache für all das Elend und Leid? In der Bibel steht, dass die Ursache für alle anderen Katastrophen, die je über die Erde hereingebrochen sind die Sünde ist. Korruption, Lügen, Ehebruch, Neid, Gier und Hass brachten die Trennung des Menschen von Gott. Würde Gott auch nur eine einzige Sünde in den Himmel lassen, dann hielten auch dort Leid und Tod Einzug, und das will Gott nicht. Wir sagen im Sprichwort: „Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen.“ Selbst kein Gewächs aus dem Garten Eden! Aber vielleicht hat Gott ein anderes Mittel!? Gott hat einen Rettungsplan und kündigte ihn nach dem Sündenfall an: „Maria, deine Frau, … wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird das Volk retten von ihren Sünden“ (Matthäus 1,20-21). Alle Jahre wieder zu Weihnachten wird von vielen gerne das Jesuskind in der Krippe gefeiert. Oft bleibt es dabei, zumal sein Geburtsdatum überhaupt nicht bekannt ist. Aber zu Jesus gehören nicht nur die Krippe seiner Menschwerdung und das Kreuz seines Leidens mit anschließendem Auferstehungssieg, sondern auch die Krone seines Königtums, das bei seiner Wiederkunft für jedermann offenbar wird. Das war von Anfang an Gottes Rettungsplan gegen die Urkatastrophe dieser Welt. Die letzte Katastrophe, die Menschen ohne Jesus erleben werden, ist die Hölle. Leider wird sie mehr Menschenleben fordern als alle Katastrophen der Geschichte, und dieser Tod währt ewig! Doch nicht nur zu Weihnachten fragt uns Gott ganz persönlich, ob wir das Geschenk der Sündenvergebung durch Jesus Christus annehmen wollen, dass wir jederzeit im Gebet festmachen können. Noch Zweifel Papa? Keine.  Also, wenn heute Wahlen wären… ich würde mich für Gott entscheiden.

Schnappi der Aufgeklärte

Tiglinde und Schnappi genießen das schöne Herbstwetter. Was macht die Schule will Tiglinde wissen. Schnappi zögert. Was ist? Die beiden setzen sich auf eine Bank. Sag mal Tiglinde, Hamm, äh hattest du schon einmal Sex? Schnappi ist es peinlich. Das muss dir nicht peinlich sein, es ist ganz natürlich. Ob ich und wie ich Sex habe werde ich Dir nicht… Nein, nein, nein so ist das nicht gemeint. Wie dann Schnappi? Also in der Schule hatten wir das Thema im Biologieunterricht. Das war total langweilig. Der Lehrerin war es peinlich, die halbe Klasse hat blöde Witze gemacht, dann ein paar Bilder und das war alles. Ich denke, da gehört doch noch viel mehr dazu, Tiglinde, wie Gefühle usw. Jetzt verstehe ich deine Frage, ich gib mein Bestes lacht Tiglinde laut. Übrigens wenn Du die Bibel genau studiert hast erübrigt sich Deine Frage. Bei der Sexualität wird Leben in Form von Informationen weitergegeben und das sollte sehr sorgfältig durchdacht sein und mit viel Liebe geschehen, denn es ist unsere nächste Generation. Unser Planet leidet nicht an Über- sondern ungewollter Bevölkerung und deshalb gehört von der Familienplanung bis zur Erziehung viel Verantwortung sowohl beim Weibchen und Männchen dazu. Verhütung ist sehr wichtig und das war ursprünglich Aufgabe des Männchens. In Asien lehrte man bereits vor tausenden Jahren, ich nenn es mal Muskeltraining im Unterleib, die Samenabgabe zu kontrollieren. Das ist viel gesünder als Chemie oder ein chirurgischer Eingriff bei den Weibchen. Außerdem behält das Männchen seine Vitalität, denn jede Samenabgabe bedeutet viel Stress für Seele und Körper. Wie das? Jeder Samen ist geballte Information und Energie. Es soll doch ein gesunder Nachkomme mit langer Lebenserfahrung folgen, oder nicht Schnappi? Doch, aber warum Stress? Sie mal Millionen Samenzellen, damit könnte man eine ganze Großstadt neu bevölkern, das ist wie ein Atomkraftwerk! Und diese Energie stellen deine Organe zur Verfügung. Deine Nieren und Leber liefern beispielsweise zwei Drittel von ihrer Kapazität. Das dauert ungefähr 14 Tage. Das heißt Tiglinde, wenn ich in dieser Zeit wieder den Samen abgebe, in welcher Form auch immer, gehe ich an die Substanz meines Körpers? Langfristig ja, wie beim Bankkonto, wenn du mehr ausgibst als du einnimmst-irgendwann ist es leer. Das gemeine daran ist das ein Hormon, das Ist ein Botenstoff im Körper, uns immer wieder zum Sex verführt. Steht dann kein Partner zur Verfügung verleitet dieser Botenstoff, den die Ärzte Dopamin nennen zur Sucht, wie Alkohol, Nikotin, Spielen. Viele kennen diesen Zusammenhang gar nicht. Und wie kann ich diesen Zustand vermeiden Tiglinde? Einzig und allein durch Enthaltsamkeit, Liebe, Berührung, Zuwendung und Kommunikation mit dem Partner in einer Ehe. Letztere ist der Segen Gottes dazu. Denn dann wird ein anderer Botenstoff produziert, den die Ärzte Oxytocin nennen. Dieser fördert die Verbundenheit von Männchen und Weibchen bis zur Geburt. Wir Weibchen ticken übrigens ganz anders. Für uns ist der monatliche Eisprung viel Stress, denn in dieser Zeit geben wir sehr viel Energie ab, sind gereizt und nervös. Um diese Zeit zu überbrücken brauchen wir viel Liebe und Zuneigung vom Partner damit wir nicht in eine Suchtfalle tappen. Jetzt vollbringen unsere Organe Höchstleistung, um eine neue Eizelle zu produzieren. So einfach ist das, Schnappi. Und glaube mir, die sexuellen Darstellungen in den Medien, die ganze Pornografie hat nichts mit Liebe zu tun, sondern ist eine Suchtfalle. Apropos Geburt. Jetzt fokussiert sich hormonell die Aufmerksamkeit des Weibchens vom Partner zum Kind für die nächsten zwei Jahre. In dieser Zeit sind wir wenig an Sex interessiert. Viele Männchen wissen oder verstehen das nicht. Und gerade in dieser Zeit brauchen wir und der Nachwuchs viel Liebe, Zuwendung und Schutz. Jetzt fängt es zu regnen an. Komm, lass uns nach Hause gehen. Bin nun doch ein wenig müde. Ich auch Tiglinde.

Schnappi wirtschaftet

Christiane was kostet der Kohlrabi? 69 Cent Sabine! Danke. Das macht dann zusammen 110 Euro und 34 Cent. Ach die Zigaretten! Muss das sein Terriane, es ist schon alles teuer genug. Ja das muss sein. 115 Euro und 34 Cent. Moment, so die Geheimzahl eingeben und mit grün bestätigen. Gereizt verlassen Pinschers den Supermarkt. Ich rege mich auch nicht über Dein Hobby auf, Wauzi. Das ist ja was anderes, ach ja? Hundelotto kostet uns auch jeden Monat… Schon gut Terriane, Verzeihung, aber ich denke immer, wie schädlich das Rauchen ist. Ich liebe Dich Terriane. Ich Dich auch Wauzi, komm lass Dich drücken. Fährst Du oder ich? Du. Nachdem einpacken und losfahren piept es laut im Auto. Wauzi, der Tank ist leer. Na super, das reißt ja ein Loch in die Haushaltskasse. Gestern die Nachforderung bei der Hundekörperschaftssteuer, dann der kaputteKühlschrank und nun der leere Tank, das geht einfach über das Budget. Brauchen wir einen Kredit Wauzi, bei den momentanen Zinsen? Gott sei Dank nicht, Terriane wir haben noch das Abschreibungskonto bei der Dalmatiner-Bank. Papa? ja komm jetzt bitte nicht mit mehr Taschengeld Schnappi. Nein, nein. Sag mal was ist das alles: Steuer, Kredit, Abschreibungskonto? In der Schule meinte die Lehrerin auch kürzlich, ich soll nicht abschreiben, das wäre ein Betrugsversuch. Betrügst Du Papa? Ich versteh den ganzen Sinn nicht. Nein Schnappi, lass es dir zu Hause erklären. Zu Hause angekommen: So, nun lass es mich erläutern wie das mit dem Wirtschaften funktioniert, schließlich möchtest du später eine eigene Familie gründen und sie erfolgreich mit Deiner Partnerin führen. Der richtige Umgang mit dem Geld spielt dabei eine wichtige Rolle, entweder man hat es oder hat es nicht und umsonst ist fast nichts. Wie behalte ich dabei den Überblick Papa? Indem du über Deine Einnahmen und Ausgaben Buch führst, das nennt man auch Buchführung. Als Hilfsmittel haben wir bei der Dalmatiner-Bank ein Haushalts- und ein Abschreibungskonto. Dort werden die Einnahmen als Haben und die Ausgaben als Soll eingetragen. Bevor ich was ausgebe muss ich erst etwas einnehmen? Richtig. Dafür erhalten Deine Mutti und ich jeden Monat ein Gehalt. Das nennen wir Bruttogehalt. Davon werden die Kranken- und Arbeitslosenversicherung sowie Steuern, das sind Abgaben an den Staat abgeführt, um Projekte für die Allgemeinheit mit Geld zu unterstützen. Was dann übrig bleibt nennt man Nettogehalt und kommt auf das Haushaltskonto. So ihr Finanzexperten, das Essen ist fertig. Wir kommen Mutti. Das sieht aber lecker aus. Na dann guten Appetit. Das mit dem Brutto und Netto hat unsere Lehrerin so erklärt: wenn ich mich mit Klamotten auf die Waage stelle ist das Brutto- und mit blanken Fell Nettogewicht. Also erhöhen wir jetzt unser Bruttogewicht. Nach dem Essen erklärt Wauzi weiter. Und vom Haushaltskonto können wir das Geld dann ausgeben? Nicht ganz, das ist auch Brutto. Wieso? Weil erst einmal die anfallenden Beträge für die Wohnungsmiete, Telefon, Rundfunk und Fernsehen, Versicherungen und für das Abschreibungskonto abgeführt werden. Der Rest ist dann Netto. Apropos Netto Wauzi, ich fahr noch mal zu Netto, wir haben die Milch vergessen. Ist gut Terriane. Nun erklär mir bitte, was das mit dem abschreiben auf sich hat, Papa. Das ist einfach. Jeder Gebrauchsgegenstand hat seine Lebensdauer. Für unseren Kühlschrank hatte ich 10 Jahre festgelegt. Während dieser Zeit haben Mutti und ich die Kaufsumme über Monate verteilt auf das Abschreibungskonto eingezahlt. Abschreibungen dienen also dazu, dem Verschleiß eines Gerätes gerecht zu werden und das Geld für den Neukauf zur Verfügung zu haben. Jetzt verstehe ich. Tante Klara wird auch bald ersetzt. Wieso? Na zur Geburtstagsfeier hast Du sie doch schon abgeschrieben. Schnappi! Tante Klara haben wir einen zinslosen Kredit für unser Auto zu verdanken. Wie das? Sie hat uns Geld in dem Glauben geliehen es auch wieder zurückzubekommen, ohne eine Gegenleistung dem sogenannten Zins zu verlangen. Und bekommt sie es? Natürlich. Bei der Dalmatiner-Bank hätte das uns im Übrigen viel Geld gekostet. Terriane ist zurück. Ich werde ihr beim Auspacken helfen. Danke Papa. Ich gehe jetzt zu Tiglinde. Wir wollen noch für die Englisch-Klausur üben, damit ich nicht abschreiben muss. Ansonsten bin ich abgeschrieben, bei meinem Zensuren-Spiegel und muss bei Tiglinde in punkto Nachhilfe einen Kredit aufnehmen.

Tiglindes Vortrag

Montagmorgen im Heinz-Sielmann-Gymnasium: Sag mal Tiglinde, was für ein Fach haben wir jetzt? Deutsch bei Herrn Stange und ich muss.  Die Klingel tönt! Komm Pumella wir müssen uns beeilen. Guten Morgen Pumella und Tiglinde, Guten Morgen Herr Stange. Ihr seid spät dran, setzt Euch bitte. Ach Tiglinde, Du kannst gleich vorne bleiben und mit Deinem Vortrag beginnen. Mache ich Herr Stange: Also, mein Vortrag heißt: Der Sinn des Lebens. Alles, was wir dazu wissen müssen ist, es gibt ein Leben davor und danach, es gibt Energie in Form von Information und es gibt Wahrheit und Lüge. Tiglinde setzen bitte. Nein Herr Stange, ich bin noch nicht fertig. das hat Konsequenzen, Fräulein Tiglinski, machen Sie weiter. Stellt Euch das Universum als eine Eizelle vor, die von außen mit einem Samenkorn befruchtet wird. Wir wissen nicht vom wem, nennen wir ihn Gott. Wir wissen auch, dass ein Samenkorn eine gebündelte Sammlung von Information (Energie) ist, die sich explosionsartig in der Eizelle entlädt und ausdehnt. Das entspricht dann dem Urknall im Universum, dem Beginn unseres Lebens und wir können schlussfolgern, es gibt ein davor. Nun wissen wir auch, dass das (schöne und bequeme) Leben in der Eizelle regulär nach 9 Monaten endet. der Embryo der nichts davon weiß, denkt ans Sterben. Wir wissen aber es geht weiter und wir können schlussfolgern, es gibt auch ein danach. Als nächstes die Frage was ist Leben? Nun vom Grundsatz her ein Trafo der Energie aufnimmt, umwandelt und weiterreicht. wir denken dabei in erster Linie an Nahrung und Ausscheidung. Aber habt ihr schon mal nachgedacht, wie viel Energie eine Information, ja nur ein einziges Wort freisetzt? Allein der Ausruf "Feuer" eines Einzelnen in einem Stadion mobilisiert so viel Energie und entscheidet über Leben und Tod. Gnade dem, der gelogen hat und danke dem der hier die Wahrheit sagte. Soviel zum Einfluss von Wahrheit und Lüge. Warum hat das gesprochene Wort so eine enorme Macht? Weil es nur mit unserer höchsten existentiellen Lebensgrundlage der Atmung, und nur mit der Ausatmung abgegeben werden kann. Oder probiert doch einmal beim Sprechen oder singen einzuatmen. Atmung ist der unsichtbare Trafo von Energie. Geschriebene oder gedachte Wörter erreichen nicht annähernd die Wirkung wie ein gesprochenes oder gesungenes Wort. Hier ist der Sprung das Wort zu Glauben und zu unterscheiden ist es wahr oder gelogen. die göttlichen Naturgesetze sind wahr und nicht zu widerlegen, weshalb sollten die göttlichen geistlichen Gesetze in der Bibel gelogen sein? deshalb sollte jeder umsichtig mit seinen gesprochenen Worten umgehen. Zusammenfassend möchte ich sagen, dass das Leben die Weitergabe von negativen und positiven Informationen ist und dass wichtigste Werkzeug dazu die Sprache. Sprache ist auch malen, singen, tanzen, musizieren, Gestik. Wir müssen nicht wissen, warum, wieso, weshalb es so ist, sondern dass es so ist. Weil zu viele Informationen uns überfordern sind viele Sprachen codiert, denken wir an das Zwitschern der Vögel oder bellen eines Hundes. dann denken wir an die nicht sichtbare und hörbare Informationsübertragung eines Radios mittels Ultrakurzwelle. Klingelts? Welle ist Frequenz, Frequenz ist Schwingung, Schwingung ist Bewegung, Bewegung geistig und körperlich ist Leben, dieses Leben. Wer bezweifelt jetzt noch, dass unser aufrechter Körper wie eine Antenne wirkt und über eine Frequenz Gott zu uns spricht. Aber Dank unser elektronischen Störsender vom Satelliten im Weltall über WLAN, Mobiltelefon, Sicherheits- und Überwachungssysteme er uns nicht erreicht. Stattdessen wir den Medien glauben, die uns isolieren, Abhängig machen und deren Wahrheit keiner mehr prüfen kann. und wir dann entsetzt fragen: Gott wo bist Du und die Antwort ausbleibt. Doch er ist da. Er hat das Samenkorn gespendet, hat gesät. Er hat auch das Recht zu ernten und dabei die Spreu vom Weizen zu trennen. Niemand kann jetzt sagen er hätte es nicht gewusst. Danke für Eure Aufmerksamkeit. Danke Tiglinde, ich bin sehr beeindruckt. So wir machen eine kurze Pause, danach dürft ihr Eure Fragen stellen.

Nach der Pause:

Tiglinde, du sprichst von der Bibel, einem so alten Buch. wie kann ich erkennen, dass sie wahr ist. ist sie ein Dogma?

Die Bibel ist kein Dogma, sondern ein Ratgeber zu allen Lebensfragen, wie die Stellung von Mann und Frau, Eheführung, Sexualität und Verhaltensweisen. Die Entscheidungsfreiheit danach zu handeln liegt bei jedem Selbst. Nur, niemand kann sagen er hätte es nicht gewusst, wenn er Gott oder seinen Sohn um Hilfe bittet. Wahrheit findet man, wenn man den Gegenstand der Betrachtung selber prüft. Das Gegenteil von Wahrheit ist die Lüge. Da die Lüge nach Strafe ruft ist sie direkt mit der Angst verknüpft. Unser jetziges Weltsystem basiert auf Angst, denn Angst ist profitabel in dem es als Sicherheit vermarktet wird. Sicherheit ist Kontrolle, dass ist Naturgesetz. Jetzt meine Frage, wer kontrolliert wen? Der Bürger das Wirtschaftssystem oder das Wirtschaftssystem mit seiner Überwachung per EC-Karte und Internet den Bürger, wer ehrlich ist und sich nur an Gottes Regeln hält, muss nichts kontrollieren oder überwachen.

Kannst Du Tiglinde die Botschaft der Bibel in Kürze wiedergeben?

Ja. Bereits im Geist und in anschließender Tat bedingungslos einander zu lieben (sich im Guten hingeben/dienen), darin besteht unsere Berufung beziehungsweise der Sinn des Lebens und die Erfüllung Gottes Gesetz (10 Gebote). Nur die Sünde (Satans Einfluss auf dieser Welt) trennt uns von diesem Wert und führen zum Tod. Um uns vor letzterem zu retten (das Leben zu bewahren) hat sich Gott mit seinem Sohn Jesus uns hingegeben und uns die frohe Botschaft (Evangelium) zur Verfügung gestellt.

Was ist die christliche Ansicht zu Selbstmord, Tiglinde? Was sagt die Bibel über Selbstmord?

Ob ein Mensch Selbstmord begeht bestimmt laut der Bibel nicht ob er oder sie in das nächste Leben (Himmel) gelangt. Die Bibel betrachtet Selbstmord wie Mord, und das ist es. Gott ist derjenige, der entscheidet wann und wie ein Mensch heimgehen soll. Diese Macht in seine eigenen Hände zu nehmen ist laut der Bibel Gotteslästerung.

Pornografie und Sex, ist das Sünde, Tiglinde?

Pornografie ist weit verbreitet in der Welt von heute. Satan ist es gelungen, so wie mit nichts anderem vielleicht, Sex zu verdrehen und schlecht zu machen. Was gut und richtig ist (liebevoller Sex zwischen Ehemann und Ehefrau) hat er genommen und es mit Lust, Pornografie, Ehebruch, Vergewaltigung und Homosexualität ersetzt. Pornografie ist einfach nur die erste Stufe auf einem sehr rutschigen Abhang der immer-zunehmenden Bosheit und Unsittlichkeit (Roemer 6:19). Genau wie ein Drogenabhängiger immer größere Mengen von Drogen konsumieren muss, so  zieht die Pornografie einen Menschen immer weiter in sexuelle Abhängigkeit und scheußliches Verlangen. Gesunde Sexualität verlangt besonders nach dem Höhepunkt nach körperlicher Berührung, um die aufgebaute körperliche Anspannung wieder abzubauen und das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen. Bei der Pornografie fehlt die körperliche Berührung, ein Grund, weshalb bei der Selbstbefriedigung die Spannung im Genitalbereich zwar abnimmt, die allgemeine Körperspannung mit all ihren negativen Begleiterscheinungen jedoch zunimmt.

Wie funktioniert das mit der Energie, Tiglinde?

Das Wort Energie geht auf die altgriechische philosophische Bedeutung im Sinne von lebendiger Wirklichkeit und Wirksamkeit zurück. Die Energie sollte die Stärke ganz bestimmter Wirkungen angeben, die ein bewegter Körper durch seine Bewegung hervorrufen kann, und die sich nicht allein durch seinen Impuls m v {\displaystyle mv} („Masse mal Geschwindigkeit“) bestimmen lässt. Über den Impuls war seit den Untersuchungen des Stoßes zweier Körper bekannt, dass er bei den Körpern erhalten bleibt, also das richtige Maß für die verursachten Veränderungen und damit für die unzerstörbare „Größe der Bewegung“ ist. Das heißt wenn Energie nicht zu vernichten ist, und wir Energiewandler sind, dann gibt es auf dieser Ebene keinen Tod!

Wie kann ich mir das Wirken von Gott, Jesus Christus und Satan vorstellen?

Angenommen Du hast ein Buch gestohlen, dann hast du gegen ein Gesetz Gottes verstoßen.  Der Staatsanwalt namens Satan erhebt die Anklage. Auf dem Richterstuhl sitzt Jesus Christus der von seinem Vater (Gott) die Vollmacht dazu erhalten hat. Da er über die Tat bereits weiß ob du sie begangen hast, erwartet er ein klares Bekenntnis und die Zusage diese Tat künftig nicht zu wiederholen. Sagst du die Wahrheit kommst du um eine irdische Strafe nicht um hin. Die ist aber nichts im Verhältnis zur Hölle die dir nach Lebensende droht, wenn du lügst. Der Staatsanwalt wird dann das Urteil vollstrecken. Kurzgefasst: Satan hat Dich zur Tat verführt, angeklagt und wird, wenn Du die helfende Hand Jesus Christus nicht annimmst, auch vollstrecken. Denn durch Deine Buße erkennst Du an, dass Jesus Christus für DEIN Vergehen bereits mit SEINEM Blut „bezahlt“ hat.

Tiglindes Albtraum

Nein, Nicht – lasst mich los!!! Tiger, die Rufe kommen aus Tiglindes Zimmer. Wach auf Tiger. Ja wie spät ist es denn? 3 Uhr. Nein, Hilfe!!! Mensch Tigret, was ist da los? Tiglinde wach auf, wach auf Tiglinde. Das Mädchen ist ja vollkommen durchgeschwitzt. Hol was zu trinken Tiger. Mama, ja mein Kind. Was ist los? Du hast geträumt Tiglinde. Papa? Ja mein Tiger. Komm trink! Danke! Gott sei Dank seid ihr da, es war grausam. Erzähl! Ich war beim Chor, mir wurde schlecht, bin umgefallen und die Chorleiterin Frau Amsel hat mich zu Professor Ringelnatter in die Praxis gefahren. Bei der Untersuchung vibrierte mein ganzer Körper und er meinte ich hätte eine unheilbare Krankheit und müsse Medikamente nehmen. Dann gab er mir Dinger mit den Namen „Rehkitz-Moschustab“. Mir war schlecht als ich sie nahm, doch Ringelnatter dosierte sie immer höher. Ich saß Tag und Nacht hinter dem Computer, surfte pausenlos im Internet, kaufte unnütze Dinge und schaute obszöne Bilder. Ich erkannte mich selbst nicht mehr und ging wieder zu Ringelnatter. Wisst ihr was er gesagt hat? Nein! Das sind die Nebenwirkungen. Unglaublich!!! Ich bekam ein anderes Medikament. Ich muss eine Pause machen. Holst du mir bitte noch was zu trinken Papa? Na klar. Nach ein paar Tagen krümmte sich mein Körper und ich hatte tierische Schmerzen in den Muskeln. Die Muskeln arbeiteten auf Hochtouren, wie bei einem Auto bei dem man Vollgas gibt und gleichzeitig auf die Bremse tritt. Beim Loslaufen passierte erst gar nichts, dann schoss plötzlich die Energie durch meinen Körper, konnte mich kaum halten, prallte gegen Wände oder ging zu Boden. Danach verkrampften die Muskeln und ich hatte beim Aufstehen das Gefühl, als wenn ich Gewichte auf dem Rücken trug. Ich hatte Angst, einfach nur Angst. In der Öffentlichkeit erlebte ich alle Facetten der Hilfsbereitschaft, von Überfürsorge bis hin zu, na die hat eine an der Klatsche oder schau weg Kind, das ist eine Trinkerin. Immer öfter kam ich ins Krankenhaus. „Wenn sie Hilfe brauchen klingeln sie“. Das tat ich auch, denn ich brauchte Hilfe beim Anziehen. Die Schwester kam in das Zimmer sah mich im blanken Fell stehen und meinte: „machen sie hier einen auf Entblößten?“ und schmiss die Tür zu. Dann lag ich verkrampft auf dem Boden, rief um Hilfe. Der Pfleger kam, stieg über mich, meinte ich solle aufstehen und verschwand. Die Krönung war dann der Chefarzt: „ich soll mich nicht auf die Erde schmeißen“, als wenn ich das absichtlich täte. Dann lernte ich die Leopardin Leones kennen. Als sie mich fragte, welche Drogen ich genommen hätte und ob ich auf Entzug wäre, verstand ich die Welt nicht mehr. Ich und Drogen oder Alkohol, niemals! Du hast aber die Symptome, wie bei meinem Kokain-Entzug. Leones war eine tapfere Frau. Sie war an meiner Seite, wenn es ganz schlimm war. Sie beruhigte mich, als ich Gas roch, obwohl gar keins da war und ich aus dem Fenster springen wollte. Sie verzieh mir, als ich im Schmerz ihr in die Vorderpfote biss. Aus dem Krankenhaus entlassen forschte ich über Zusammenhänge dieser Krankheit und machte dabei eine seltsame Entdeckung. Und welche Tiglinde? Na dass mein Medikament, welches die fehlende Substanz in meinem Körper ersetzen sollte eine andere Substanz abbaute. Die ist aber wiederum notwendig um beide Substanzen im Gleichgewicht zu halten. Ansonsten würde der Verfallsprozess weitergehen. Und nun kommt das Tigerharte: die Behandlung mit der zweiten Substanz ist ohne plausible Begründung bei uns im Land nicht zugelassen obwohl Studien im In- und Ausland eine positive Wirkung nachwiesen. Ich schrieb Briefe an den Gesundheitsminister Seeotter, an kompetente Ärzte wie Frau Dr. Drossel-Nachtigall oder Dr. Raabe. Wisst ihr was ich als Antwort bekam? Nein Tiglinde! Es müsse erst geforscht werden. Mama, Papa wieso muss was erforscht werden, was bei Millionen Menschen und Tieren bereits einwandfrei funktioniert. Gut, ich war mit dem Chor und Sport überstresst, aber ich bin ja bereit mein Leben zu verändern, aus meinen Fehlern zu lernen. Ich war auch nicht böse über die Ärzte, denn Sie wussten es nicht besser. Aber ich war enttäuscht darüber, dass neue positive Erkenntnisse ignoriert wurden. So stand ich nun da in dem Wissen, das ein absetzen des Medikaments ohne der zweiten Substanz unmöglich ist, diese wiederum, obwohl es sich um einen natürlichen Stoff handelt, nicht erlaubt war und eine Höherdosierung der ersten Substanz die ganze Sache weiter verschlimmert. Nutzen sie doch einen Rollstuhl, dann fallen sie nicht um, bekam ich immer wieder zu hören. Ist das die Lösung? Nein! Ich war total verzweifelt und wusste nur noch einen Ausweg. Ich wandte mich an Gott. Und? Er hat mir geholfen, hat mich durch Euch geweckt, die Augen geöffnet und mir gezeigt, dass es nur ein Traum war. Er hat mich auch gelehrt, welche Folgen Stress, Medikamente, Drogen und Alkohol haben können und das ich für mein Tun selbst verantwortlich bin. Mama, Papa ich bin so dankbar, dass es Euch gibt, für jeden Atemzug und dass dies nur ein Traum war.

Geschichte(n) für die Eltern

[4]—Die Russen kommen!

Plötzlich beginnt das Geschirr im Schrank zu rasseln, ein Knack und schon ist die Fensterscheibe gesprungen. Aus Angst krallt sich Marianne an ihren Mann, Lokführer Klaus.“ „Was ist das“ fragt sie entsetzt, „Kommen etwa die Russen?“ „Ja, Marianne, die Russen kommen, ab heute täglich auf unseren Schienen.“ Mit Gedröhn und dem Schlagen der Kolben poltert das „Vehikel“ am Fenster der Müllers vorbei. „Taigatrommel“ [5] sagt Klaus nur. Muss ich mir Sorgen machen?“ Nein, Marianne, zum Verlieben ist die beleibte Russin nicht. Dann im Sommer 1970. Klaus meldet sich zum Dienst. Im Flur trifft er seinen TB-Gruppenleiter[6] Hartmut. Der grinst ihn an. „was ist?“ die Neue ist da. Und wie sieht sie aus? Schau sie Dir und Freunde dich mit ihr schon mal an. Du gehst nächste Woche auf Lehrgang. Ach, sie steht im Schuppen auf Gleis 2 und heißt Ludmilla.“[7] „Ludmilla? Wer denkt sich denn so was aus?“ „Keine Ahnung Klaus.“  Im Schuppen angekommen traut Klaus seinen Augen nicht. Äußerlich nicht schlecht, denkt er sich. Ludmilla im Roten Shirt und roten Minirock dazu der gelbe Gürtel. Das kann was werden mit uns. Abends wieder zu Hause bei Marianne stochert Klaus im Essen herum. „Schmeckt wohl nicht“ ihr bissiger Kommentar. Wortlos geht er aus der Küche mit seinen Gedanken bei Ludmilla. „ob sie auch so herum zickt, wenn’s mal nicht so… „Ich rede mit Dir“ holt Ihn die Stimme seiner Frau in die Gegenwart. „Hast wohl ´ne Neue?!? „Ja, habe ich“, trotzt Klaus. „Und wie heißt Sie?“ „Ludmilla!“ „Ludmilla, eine Russin also. Bestimmt so jungsches Ding mit Minirock usw.“ „Ja, den hat sie, sogar einen Roten mit gelbem Gürtel.“ „Morgen bin ich beim Rechtsanwalt.“ Rums und die Tür ist zu. Wie kann man nur so eifersüchtig sein, ist doch bloß eine Lokomotive. Aber einen exotischen Touch hat sie schon, muss selbst Klaus zu geben. Wochen später geht´s mit Ludmilla auf Probefahrt. „Mal sehen was die Püppi für ein Temperament hat.“ Klaus zieht sich an den Handstangen hoch. Nach der Sichtkontrolle bringt er die sechszehn Zylinder zum Laufen. Der Kompressor arbeitet. Gut gelaunt erscheint Rangierleiter Heinz. Der grinst: „Deine Neue, ich meine neue Planlok?“ „Ja ist Sie!“ „Ach Ja, willst Du Ludmilla fahren und bremsen bei guten als auch schlechtem Wetter bis das der Schrottplatz euch scheidet?“ „Das werden wir noch sehen“, kontert Klaus. „Kannst schon mal bis zum Ra 11a[8] vorziehen.“ Klaus lässt den Diesel kurz aufheulen. Zufrieden brummen die Tatzlager der Fahrmotore. „Eine irre Stimme hat ja die Kleine“ kichert Heinz. Das Ra 12 [9] leuchtet auf und aus dem Stellwerk grüßt der Fahrdienstleiter. Vor dem Zug hält Klaus an. Heinz steigt ab, lässt Klaus aufdrücken und bereitet die Bremsprobe vor. Inzwischen ist es dunkel auf dem Seddiner Rangierbahnhof. „Im Dunkeln ist gut munkeln“ zwitschert Heinz und überreicht Klaus die Papiere. „2000 Tonnen bis Merseburg Süd, viel Spaß und keine Dummheiten“ Und schon ist Heinz verschwunden. Nach einer Weile leuchtet das Ausfahrsignal Hl 3a[10]. Noch ein Blick aus dem Seitenfenster, dann wählt Klaus die ersten drei Fahrstufen.  Ludmilla streckt sich. Sie klingt zufrieden und ist voll in ihrem Element. Als der Abgasturbolader sich zuschaltet, verkündet Ludmilla mit unverkennbarer Stimme in den Weiten des Flämings wer hier auf den Schienen fortan das Sagen hat.  Wiesenburg Durchfahrt, Klaus geht in Nullstellung, lässt die Fuhre mit 70 km/h rollen und gönnt Ludmilla eine kurze Verschnaufpause. Ab Dessau können wir uns das nicht mehr leisten. Doch ausgerechnet da schaltet Ludmilla auf stur und die Traktion ab. Kühlwasserüberhitzung meldet ein Wächter und natürlich sind alle Signale jetzt grün. Klaus versucht hoch zu schalten, ohne Erfolg. Er sieht schon seinen Gruppenleiter mit der Dienstlichen Äußerung vor sich, da erlischt die Meldelampe. Danke Ludmilla! Die vier Minuten holen wir wieder auf. Bitterfeld wird passiert, es stinkt wie immer, bloß weg hier. Ludmilla scheint sich für ihren Aussetzer zu revanchieren. Halle (Saale) nur noch zwei Minuten und Merseburg Süd ist Klaus sogar wieder pünktlich. Doch nach dem Abspannen lässt die nächste Hiobs-Botschaft nicht lange auf sich warten. „Schienenbruch in Ammendorf, kannst erst einmal abstellen“, meldet der Fahrdienstleiter über Funk und fügt hinzu: „möchtest einen Kaffee?“ „Gerne, der Feierabend ist eh im A…“, und dass ausgerechnet heute zum Hochzeitstag, denkt er sich. Marianne wird kochen und bestimmt nicht nur das Mittag. Was soll´s, Berufsrisiko. Der junge Fahrdienstleiter versucht Klaus abzulenken: „Deine Lady da unten?“ und fragt ihn Löcher in den Bauch. Nach sechs Stunden endlich die erlösende Nachricht: die Strecke ist wieder befahrbar. „Lz [11] nach Leipzig-Süd“ heißt der Auftrag. „Melde Dich wenn Du fertig bist, ich schiebe dich dazwischen.“ Klaus bedankt sich für den Kaffee und ist wieder bei seiner Schnecke. Der Rest ist Routine. Gegen Mittag ist Klaus in Leipzig-Süd. Der TB-Gruppenleiter nimmt die Lokomotive persönlich in Empfang, fragt ihn zweideutig, wie denn die erste Nacht mit Ludmilla war und wünscht Klaus einen schönen Feierabend. Dann geht es mit dem Trabbi nach Hause in Markkleeberg. Müde zu Hause angekommen, wartet Marianne bereits mit dem Essen. „Ist schon kalt…und…von wo kommst Du eigentlich jetzt erst her? Hättest Du nicht zu sechs Feierabend?“ „von Ludmilla!“ „hab ich´s mir doch gedacht und ich mache Dir das Essen, warte auf Dich und dachte Du bist zur Nachtschicht. Wie naiv bin ich eigentlich?“ Liebst Du mich denn gar nicht mehr?“ „Doch sehr sogar!“ „Aber…ich verstehe. Eine für den Haushalt und die andere zum Vergnügen. Nein Klaus, so läuft das nicht. Da musst Du dich entscheiden. Was hat Ludmilla, was ich nicht habe?“ Klaus grinst: „ein Führerbremsventil, ein Traktionsschütz, einen…“ Marianne wird rot im Gesicht, ihr ist es peinlich. „Du Miststück“ und fällt Klaus in die Arme.  „Weißt Du eigentlich welcher Tag heute ist?“ „Na klar unser 30. Hochzeitstag, habe ich nicht vergessen“ und drückt Marianne einen Umschlag in die Hand. „Was ist da drin?“ „Schau nach!“ „Franz Lehár-Der Zarewitsch mit Ivan Rebroff, Mensch Klaus, das ist ja heute Abend im Gewandhaus. Musst Du nicht zur Nachtschicht?“ „Überraschung!  Lena holt uns gegen 19 Uhr ab und fährt uns auch wieder nach Hause.“ „Du bist ein Schatz, Klaus. Nachdem Rebroff am Abend das Wolgalied geträllert hat, ist Marianne voll aus dem Häuschen und jubelt. „Muss ich mir jetzt Sorgen machen?“, scherzt Klaus. Marianne lächelt und drückt ihren Mann ganz fest. Dann ist Pause. Als plötzlich ein Glas klirrt ruft einer im Saal: „ist bestimmt der Rebroff bei der Stimmprobe. Alles lacht. Marianne fügt hinzu: „Ich glaube es ist wieder soweit, die Russen kommen! Aus der Menge schallt es zurück, „ne, ne junge Frau, sie sind schon da!“ Wie wahr, wie wahr! 

Die dreißig Findelkinder aus Peenemünde

Hätte Wernher von Braun gewusst, welchen Schaden und wie viel Leid er mit der Raketenantriebstechnik der Menschheit zufügen wird, er hätte sicher die Finger davongelassen. Doch Vernunft ist die eine, Prestige die andere Seite der Medaille. Ohne ihn hätte es sie nicht gegeben, die dreißig Findelkinder aus Peenemünde. Dies ist die Geschichte von:

·        Alexander & Alexandra [12]

·        Andreas & Andrea                            

·        Bernd & Bettina                               

·        Daniel & Daniela

·        Franz & Franziska                             

·        Gerd & Gerda

·        Helmut & Helmine

·        Johann & Johanna                            

·        Karl & Karla                                       

·        Manuel & Manuela

·        Marius & Maria                                

·        Martin & Martina

·        Paul & Paula

·        Stefan & Stefanie

·        Ullrich & Ulrike

Von denen die ersten zwanzig am 22.  August 1940 und am 30.  Januar 1941 die restlichen zehn das Licht der Welt erblickten. Am Abend eines Herbsttages im Jahr 1941 in der Waggonfabrik Dessau: „Sag mal Daniel, weißt Du was mit uns wird? Wo kommen wir hin?“ „Ich weiß es nicht Franz, noch nicht.“ „Wir werden doch keine Dieselstinker?“ „Ganz bestimmt nicht, Johann.“ „Ich kann Euch nur sagen, dass die 167er da drüben zur S-Bahn nach Berlin kommen, kein schönes Los, jetzt im Krieg. Massentransporte, Verdunkelung, Bombenangriffe. Ich hoffe, dass wir davon verschont bleiben.“ „Aber Daniel, wir sind ihnen äußerlich sehr ähnlich, aber wir haben keine Reichsbahnnummer? Kommen wir auf eine Privatbahn?“ „Macht Euch keine Gedanken und schlaft erst einmal, ich frage morgen den Werkmeister.  Gute Nacht, ihr Lieben.“ „Gute Nacht, Daniel.“ Am nächsten Morgen in der Werkhalle. Als der Werkmeister seinen Rundgang beginnt nutzt Daniel die Gunst der Stunde und fragt ihn wo es denn nun hingeht. Der Werkmeister ist kurz angebunden und sagt nur: „Peenemünde“ und verschwindet wieder.“ Und wo liegt Peenemünde?“ fragt Johann Daniel. „An der Ostsee“ kommt von hinten aus der Ecke wo die 167er stehen. „Euch habe ich nicht gefragt.“ „Ich komme gleich rüber, dann knallt’s.“ Ruhig, ruhig! Daniel versucht die Situation zu beruhigen. „Ist doch war, ihr kommt an die Ostsee in Urlaub und wir müssen in der Reichshauptstadt schuften“ sagt der 167er. Einen Tag später ist der Werkmeister wieder auf der Runde und sagt zu Daniel: „Morgen geht`s auf große Reise nach Berlin. Dort lernt ihr das Laufen und jeder bekommt eine Partnerin.“ „Eine Partnerin?“ „Ja, sie kommen aus Bautzen und werden mit euch verkuppelt“. „Packt eure Sachen und lasst nichts liegen“. Daniel verabschiedet sich von den 167ern und wünscht ihnen alles Gute.“ Vielleicht sehen wir uns irgendwann mal wieder.“ „Ja vielleicht.“ Eine Rangierlok zieht die Jungs aus der Halle, die Sonne scheint und unwillkürlich müssen alle erst einmal die Augen zukneifen. Da kommt auch schon die Dampflok und spricht zu Daniel: „Ich bring euch jetzt nach Berlin“. Nach 8 Stunden Fahrt mit Pausen sind sie in der Reichshauptstadt. „Berlin-Schöneweide“ steht auf einem Schild. Die Dampflok verabschiedet sich und eine kleine Rangierlok übernimmt die Fuhre. „Ich fahre euch jetzt ins Ausbesserungswerk, wo eure Mädels schon auf euch warten.“ Dort angekommen ist die Freude groß. „Sie sehen ja ganz genauso aus wie wir!“ ruft Johann.  Nachdem sie sich bekannt gemacht haben geht es erst einmal in die Werkhalle. Dort bekommt jede bzw. jeder seine elektrische Ausrüstung implantiert und einen Stromabnehmer auf das Dach. „Wir fahren mit Oberleitung“ ruft Johann und Daniel lächelt: „Ja, mit 1100 Volt Gleichstrom.“  Danach ist Party. Johann macht sich mit Johanna bekannt, Daniel mit Daniela und die anderen 13 ebenfalls mit ihren Partnern.  Danach werden sie verkuppelt, auf Lebenszeit, bis dass der Schrottplatz sie scheidet. „Und wann geht´s nach Peenemünde“ fragt Johanna Daniel. „Ich glaube nächste Woche, wenn wir unsere Probefahrten absolviert haben.“ „Was weißt du mehr über Peenemünde“ kommt von hinten von Karla. „Ich weiß nur, dass es auf einer Insel liegt, die Usedom heißt“ sagt Daniel und fährt fort: „Dort hat das Militär geheime Projekte geplant und wir sollen die Angestellten von und zur Arbeit fahren.“ „Doch jetzt ruht euch aus, die Reise wird bestimmt anstrengend.“  Bevor es gen Ostsee geht, bekommt jedes Pärchen ein neues Farbkleid. Die Pärchen präsentieren sich stolz mit rotem Rock bzw. roter Hose und gelbem Shirt. Im Dezember 1942 ist der große Tag gekommen, eine Rangierlok bringt die ersten Pärchen zum Rangierbahnhof, wo eine Dampflok die Fuhre übernimmt. Auf dem Weg grüßen ein paar gutgelaunte 167er die Peenemünder und wünschen ihnen eine gute Reise. Einen Monat darauf folgen die Anderen, so dass am 25. Januar 1943 die letzten Pärchen von ihrem neuen Personal in Empfang genommen werden. Sie beziehen ihre Wohnung in Karlshagen, von wo sie nun täglich mit den Probefahrten beginnen. Am 28. Februar fuhren sie sogar als „4-Pärchenzug von Trassenheide-Westwerk nach Peenemünde-Dorf und auf der Ringbahn.“ Der 15. April 1943 wurde dann zum „großen Tag“, als man den regulären Betrieb aufnahm. Schnell machten sich die Peenemünder mit ihrer neuen Umgebung vertraut und waren sowohl bei den Fahrgästen als auch beim Fahrpersonal beliebt. Ab den 1. Juni galt für die 15 Pärchen sogar ein besonderer S-Bahnfahrplan. Fuhren in der Regel 2-Pärchenzüge, so verstärkte man diese im Berufsverkehr zu 3- und 4-Pärchenzüge. Dann hatten in den 16 Abteilen bis zu 220 Fahrgäste auf Holzbänken Platz. Bei den Damen durfte sogar geraucht werden. Doch nach der anfänglichen Euphorie, machte sich zunehmend Nachdenklichkeit unter den Peenemündern breit. Am Abend vor dem Schlafen gehen; es ist der 17. August 1943 sagt Paula noch in die Runde: „Hoffentlich rächt sich der Raketenwahnsinn nicht eines Tages. Davor habe ich Angst, schlaft gut alle zusammen.“ „Du auch Paula.“ Sie sollte den nächsten Morgen nicht mehr erleben, denn diese Nacht brachte allen unendlich viel Leid und blieb auf Lebenszeit in den Achsen haften. In dieser Nacht bombardierten die Alliierten Karlshagen. Viele Kriegsgefangene, Einwohner und Angestellte verloren dabei ihr Leben. Unter den Opfern waren auch Paul & Paula, Stefan & Stefanie, Franziska, Helmut & Helmine, Manuel & Manuela und Maria. Die Wohnung brannte komplett aus und stürzte ein. Franz, Marius, Karl und Karla waren verwundet und kamen in die Klinik nach Berlin-Schöneweide. Erst am 12. November 1943 wurden Karl & Karla entlassen und kehrten heim. Etwas skeptisch von ihren 14 Geschwistern beäugt, war es Martina, die raushaut: „Mein Gott, wie seht ihr denn aus? Ihr seid ja ganz grau.“ Fast beschämend kam von Karla: „tja, die rote Farbe war alle.“ Dann mussten alle herzhaft lachen. „Wie geht es Franz und Marius“ möchte Johanna wissen und ergänzt „Wann kommen die Beiden nach Hause?“ „Ich weiß es nicht.“ Franz und Marius verblieben in Berlin, heirateten nach dem Krieg zwei 167er Beiwagen und wohnten fortan in Berlin-Grünau. Eine Zeit lang motorenlos wurden sie waschechte 167er. Franz verunglückte am 24. September 1989 schwer im Bahnhof Bernau. Sein Fahrer war eingeschlafen und raste mit ihm in das Bahnhofsgebäude. Er blieb Gott sei Dank unverletzt. Franz war klinisch Tod, konnte aber seine Organe einen U-Bahnwagen für die neue Linie nach Hönow spenden. Er wurde im März 1990 beigesetzt. Marius dagegen fuhr bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2003 und verstarb kurz darauf.  Doch zurück nach Karlshagen im Herbst 1943, wo nichts mehr war, wie vor dem Bombardement. 7 Pärchen teilten sich den Verkehr mit Dampfzügen. Übernachtet wurde im Freien. An einem Abend, Karla reibt sich die Augen, da erzählt Johann von seinem Tag: „stellt Euch vor, ich hatte heute zwei ranghohe Offiziere an Bord. Der eine schlug doch tatsächlich vor, den elektrischen Betrieb aufzugeben und uns an die Reichsbahn zu verschachern.“ „Unglaublich“ kommt von Alexander. „Gott sei Dank, war der andere so blickig ihm zu erklären, dass kein Dampfzug annähernd die Leistung bringt wie wir.“ „Das ist noch nichts. Hört zu was ich heute erfahren habe“ kommt von Ulrike. „Die Russen sollen sich nähern und man plant die Evakuierung.“ „Waaas?“ Ja, die Produktion soll in einem Gebirgsstollen nahe Nordhausen verlegt werden und wir sollen mit.“ „Das sind doch alles Gerüchte.“ „Schon Daniel! Aber auf russische Kriegsgefangenschaft habe ich keinen Bock, um dann auf der Transsibirischen Eisenbahn zu erfrieren“ kommt von Johann. 1 ½ Jahre später: „Aufwachen, Jungs und Mädels! Daniel & Daniela, Johann & Johanna, Karl & Karla und Ullrich & Ulrike machen sich reisefertig, es geht in den Süden.“ „nach Italien?“ scherzt Johanna. Nein, das Ziel ist geheim“ sagt der Fahrmeister. Am 17. Februar 1945 macht sich der erste Evakuierungszug auf dem Weg. Tränen fließen. „Bleibt Gesund“ rufen die zurückbleibenden Peenemünder. Zu diesem Zeitpunkt planen Alexander & Alexandra die Flucht nach Berlin um sich unter die S-Bahnzüge zu schmuggeln. Die Flucht gelang. Zur Tarnung trennten sich die Beiden, was auf Lebenszeit so blieb. Beide heirateten 167er (Alexander sogar einen 2 Jahre älteren Homo-Dessauer, für dem er seine Fahrmotore abgab) und wohnten bis zu ihrer Pensionierung am 4. November 2003 in Berlin-Grünau. Heute wird er zusammen mit Johann & Johanna vom rührigen Verein Historische S-Bahn gehegt und gepflegt. Alexandra ist nach einem Abstecher zur Buckower Kleinbahn in der Märkischen Schweiz in ein Museum in Horb bei Stuttgart gezogen. Doch wie erging es den anderen Acht.  Nach Kriegsende waren alle wohlauf. Daniel & Daniela verschlug es bis ins Frankenland, Andreas & Andrea, Bernd & Bettina, Gerd & Gerda und Martin & Martina blieben in Peenemünde, Johann & Johanna, Karl & Karla und Ullrich & Ulrike waren in Thüringen. Was Johann Jahre zuvor in Karlshagen prophezeit hat, wurde nun Realität. Die Russen beschlagnahmten die Peenemünder- und Thüringer-Pärchen und (ver-)schleppten sie nach Tallinn und Moskau. Ausgerechnet hier trifft Johann den 167er wieder, der ihn damals in Dessau Prügel angedroht hatte. Der 167er entschuldigte sich: „Karl & Karla hatten von Eurem  Leid erzählt als sie in Berlin waren.“ Sie versöhnten sich und wurden Freunde. In Berlin ließ man nichts unversucht die Peenemünder und Berliner aus der Kriegsgefangenschaft heimzuholen. 1952 dann die erlösende Botschaft: Ihr kommt nach Hause! Die 7 Pärchen wurden herzlich von den Berlinern aufgenommen. Besonders Franz, Marius, Alexander und Alexandra freuten sich über das Wiedersehen. Doch bevor sie echte Reichsbahner mit 167er Nummer wurden mussten sie sich von Oktober 1952 bis März 1953 in der Klinik Berlin-Schöneweide einer Operation unterziehen. Karla beschreibt es wie folgt: „ein bisschen enttäuscht waren wir schon, was die Berliner aus uns machten. Das wir unseren Dachstromabnehmer einbüßen war klar, aber dass wir unsere vollautomatische Scharfenbergkupplung abgeben mussten, dafür von den betagten 165ern Stecker und Dose sowie die Steuerung erhielten und dass meine Schwestern und ich die Führerstände verloren, verstanden wir nicht. Besonders mit den Fahrmotoren bei den Jungs tat man sich schwer.  Während diese 750 Voltspulen verpasst bekamen, beließ man den hochohmigen Anker. Die Folge war ein Drittel weniger Leistung als bei den Berlinern und nur 70 km/h Höchstgeschwindigkeit. Wenigstens moderne Leuchtstofflampen und eine neue Bleibe. Dafür waren wir sehr dankbar. UND!  Wir bekamen eine Reichsbahnnummer. ET 167 das hat schon Klang, selbst wenn wir ihnen technisch nie entsprachen. Nach der OP bezogen wir unser neues Heim in Berlin-Grünau und machten uns mit den Berliner Sitten vertraut. Die nächsten zwölf Jahre waren jedenfalls voll ausgelastet.“ Die Proteste der Fahrpersonale fanden Gehör, denn 1965 wurden „die glorreichen Sieben“ erneut operiert. Dieses Mal erhielten sie richtige S-Bahnmotore, Funkgeräte und Sicherheitsfahrschaltung, die Damen ihre Führerstände zurück und eine komplett neue Inneneinrichtung. „Anschließend wurden wir, nun als 166er tituliert, im S-Bahnnetz verstreut“ so Johanna. „Berlin war geteilt und wir kamen auf Strecken, wo nichts los war. Andreas & Andrea, Bernd & Bettina, Ullrich & Ulrike und ich kamen nach Velten und wurden als „V1“ und „V2“ eingesetzt. Gemeint sind hierbei Zuggruppe und Umlauf, hihihi.  Im Spätsommer 1968 zogen die Drei nach Berlin-Wannsee wohin ich ihnen im September 1969 folgte. Beusselstraße­—Spandau West und Jungfernheide—Gartenfeld wurde unser neues Einsatzgebiet. Die Wannseer Jahre waren mit die schönsten ohne viel Stress und Hektik. UND! Wir kamen mit die anderen 166er in Kontakt und lauschten ihnen abends, wenn sie von Olympiade oder schnell fahrenden S-Bahnzügen auf Fernbahngleisen erzählten. Im September 1972 kamen auch Martin & Martina und Oktober 1978 Karl & Karla nach Wannsee. Wir fühlten uns wie in alten Zeiten und dachten dabei oft an Daniel & Daniela. Was wohl mit den Beiden geschah? Dann die Sensation. Es muss so 1979 gewesen sein als der Wagenmeister uns ein Bundesbahnmagazin zeigte. „Freizeit gruppe in München betreut ausrangierten ex Peenemünder 426 002“ stand auf der Titelseite. Daniel? Es kann nur Daniel sein. Bisschen fremd sieht er ja aus. Mensch, der hat es sogar zum Wechselstromtriebwagen geschafft.  Wir mussten lachen, als wir ihn uns mit Tirolerhut und Lederhose im Münchener Biergarten vorstellten. Wir fassten uns ans Herz und schrieben den Beiden einen Brief: „Liebe Daniela & Daniel! Wie geht es Euch? Der Zufall wollte es, dass wir von Euch erfahren. Wir sind jetzt alle Berliner und wohl auf. Wir sind sowohl im Westen (Raum Spandau) als auch im Osten (Spindlersfeld—Schöneweide) auf Tour. Weil sich die Reichsbahn keine neuen Fahrzeuge leisten kann, kommen wir in Kürze zusammen mit allen 166ern und 167ern noch einmal unters Messer. Wir heißen dann 277mod, verlieren zwar unseren markanten Hilfsstromselbstauslöser [13], bekommen dafür schicke Drehgestelle, unsere vollautomatische Scharfenbergkupplung zurück und zweigeteilte Frontfenster. Lasst doch bitte was von Euch hören. Ganz liebe Grüße von Johanna und die Anderen. Nach einigen Wochen die ersehnte Antwort: „Liebe Johanna! Ganz herzlichen Dank für Euren lieben Brief über den sich Daniela und ich uns sehr gefreut haben. Wir dachten bis dato, wir seien die einzigen Überlebenden. Nach dem Krieg kamen wir zusammen mit einem Berliner 165er, welcher in den Niederlanden gefunden wurde zur Isartalbahn in München. Bis 1955 fuhren wir mit Gleichstrom. Die Bundesbahn meinte die Strecke auf Wechselstrom umzurüsten und schickte mich zur OP in eine Klinik nach Kassel. Dort war ich über ein Jahr in Behandlung, bekam einen Trafo, ein neues Drehgestell und einen völlig neuen Kopf. Im roten Anzug verließ ich als ET 26 02 die Klinik am 5. September 1957. Daniela blieb nahezu unverändert. Sie bekam ein rotes Kleid. Danach wohnten wir in Rosenheim, München Ost, Regensburg und zum Schluss in Koblenz. Seit dem 26. Oktober 1978 sind wir Rentner und haben unseren Alterswohnsitz in Garmisch-Partenkirchen bezogen. So schön der Blick auf die Alpen ist, würden wir mit Euch so gerne noch einmal Ostseeluft schnuppern. Seid ganz lieb gegrüßt Eure Dannies aus Bayern. Zurück in Berlin. Weil die neuen Drehgestelle nicht reichten blieben Johann & Johanna und Karl & Karla von der Modernisierung verschont und wohnten noch bis 1983 in Wannsee. Meist pendelten sie in den Abendstunden zwischen Friedrichstraße und Charlottenburg. Danach zogen die Beiden nach Berlin-Friedrichsfelde und wohnten dort bis zu ihrer Pensionierung am 2. September 1991. In den Achtzigern machten sie sich einen Namen als „Bouletten-Susi“, in dem sie die Verpflegungsstützpunkte für die Lokführer in Greifswalder Straße und Ostbahnhof mit Lebensmittel versorgten. Während Johann & Johanna heute liebevoll vom Verein Historische S-Bahn betreut werden verschlug es Karl & Karla in ihre Geburtsstadt Dessau, nachdem sie Jahre zuvor als Restaurant in Falkensee dienten.  Die restlichen Fünf erlebten noch das Zeitalter der Deutschen Bahn AG und waren bis zu ihrer Berentung am 4. November 2003 stolze 60 Jahre im Dienst. In den letzten Jahren hatten sie in den Abendstunden die Strecke Mahlsdorf—Strausberg Nord in der Hand. Andreas & Andrea sind heute im Bahnhof Mellensee abgestellt, Bernd & Bettina und Ullrich & Ulrike starben im August 2004 und wurden im Schrotthafen Königs Wusterhausen beigesetzt. Gerd & Gerda stehen noch in Schöneweide und Martin & Martina verkaufte man am 23. November 2008 an eine Schule. Doch was geschah mit Daniel & Daniela? Das Verkehrsmuseum Nürnberg hatte die Beiden in den neunziger Jahren abgeschrieben. Im Freien übernachtend erkrankten Daniel & Daniela schwer.  Niemand rechnete mit deren überleben. In letzter Minute rettete das historisch technische Museum in Peenemünde Beide und holte sie im März 2004 nach Hause auf die Insel. Fast drei Jahre bastelte und schraubte ein Team um sie äußerlich wieder fit zu machen. Der 17. Juni 2007 wurde dann zu ihrem neuen Geburtstag. Seitdem erzählen Daniel & Daniela ihre Geschichte, der von den dreißig Findelkindern aus Peenemünde.

Norwegen im 2. Weltkrieg als Schlüssel zur wirtschaftlichen Neuordnung Europas in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts?

Obwohl nun viele Jahre seit Kriegsende vergangen sind ist das Thema immer noch fest in den Köpfen verankert. „Wir hassen euch Deutsche nicht, aber ihr habt uns den Krieg gebracht“ war die Meinung einer Studentin zu diesem Thema. Nach besuchen in den Archiven von Berlin, Oslo, Trondheim, Hamar, Stavanger, Bergen, Mo i Rana und Narvik ergab sich ein geschlossenes Bild von Alltagsproblemen bis zu größenwahnsinnigen Ideen, von Hierarchiedenken, Ausbeutungspolitik und Menschen unwürdigen Arbeitsbedingungen. Da während des Krieges Norwegens Transportweg Nummer 1 über die See, von den Alliierten mehr oder weniger kontrolliert wurde, kam der Eisenbahn besondere Bedeutung zu. Umbauten, Neubauten, Illusionen und ein gigantischer Transportbedarf bestimmten das Bild auf Norwegens Schienenwegen. Eine logistische Leistung von der das Land bis heute profitiert. Doch war es das Wert, angesichts von 11 500 gefallenen deutschen Soldaten, knapp 100 000 Kriegsgefangener, von denen 18 339 das Kriegsende nicht mehr erlebten und 10 262 norwegischen Opfern? Dazu kam auch das Schicksal von rund 12 000 Kindern, die das Ergebnis deutsch-norwegischer Liebschaften, aber auch viele das Produkt von Vergewaltigungen norwegischer Frauen durch deutsche Soldaten gewesen waren. Als „Deutschen-Kinder" wurden sie nach Kriegsende vielfältigen, teils sadistischen Verfolgungen ausgesetzt, die dazu führten, dass manche heute physisch oder psychisch stark geschädigt sind. Im Laufe des Kriegs wurden insgesamt ca. 300 norwegische Kinder per Lufttransport in das Lebensbornheim Sonnenwiese in Kohren-Sahlis gebracht, deren Identitäten zu DDR Zeiten zugunsten von NATO-Spionen missbraucht wurden. „Lebensborn" galt als das „abscheulichste Menschenzuchtexperiment des Nazi-Reiches", um die darin geborenen Kinder zu erziehen. Das sollte jedem an diesem Buche Interessierten bewusst sein und nicht nur die reinen Fakten.

Viele ungeklärte Fragen zur Rolle Norwegens im 2. Weltkrieg prägen noch heute das Geschichtsbild. Vernichtete oder von der Geschichte zurechtgerückte Akten erschweren die objektive Spurensuche ebenso, wie die zum Schweigen gebrachten oder in der Zwischenzeit verstorbenen Zeitzeugen. Doch was geschah um den 9. April 1940:

     Sollte es tatsächlich eine friedliche Besetzung geben?

     Warum war die angeblich heimliche Zusammenführung der Seestreitkräfte, bereits am 3. April 1940 eine Anfrage aus Stockholm wert.

     Gab es Absprachen zwischen dem Englische Empire und Nazi-Deutschland für eine friedliche Besetzung Norwegens als Antwort auf den russischen Winterkrieg. Schließlich stammte das englische Königshaus dem Geschlecht Sachsen-Coburg-Gotha ab.

     Weshalb blieb die Blücher das Führungsschiff der Weserübung, nachdem bereits am Rand des Oslofjordes erkennbar war, dass die Norweger die Nazi-Deutschen nicht mit winkenden Fahnen empfangen werden.

Wer hatte tatsächlich Nutzen, den II. Weltkrieg heiß zu entfachen, nachdem das Englische Empire während des Polenfeldzuges Nazi-Deutschland den Krieg erklärte. Weder Nazi-Deutschland noch das Englische Empire waren militärisch in der Lage oder willens, als Aggressor aufzutreten.

Für die wirtschaftliche Neuordnung in Europa bedurfte es eines Aggressors, besser gesagt eines Diktators. Es standen sich das Englische Empire mit Churchill, Nazi-Deutschland mit Hitler und das russische Großreich mit Stalin gegenüber. Norwegen und die Weserübung waren schließlich der Schlüssel für den Krieg zwischen den drei Diktaturen. Schlüssel aus vier Gründen:

     Geplantes friedliches Bündnis mit Nazi-Deutschland als Teil des germanischen Größenwahntraumes, wegen des germanischen Ursprungs Norwegens, deshalb auch die äußerst geringe Militärstärke während der Weserübung.

     Tatsächliches Bündnis zwischen dem englischen Empire und der norwegischen Regierung und dem norwegischen Königshaus.

     Strategische Lage gegenüber dem russischen Großreich.

     sekundär, die Nutzbarmachung von Bodenschätzen.

Punkt eins klingt angesichts der bisherigen Ereignisse (Annektierung Österreichs und die zielstrebige Besetzung ehemaliger deutscher Gebiete in Tschechien und Polen) logisch. Nur geschah die Besetzung Polens nicht mehr mit Rückendeckung des Englischen Empire (Kriegserklärung gegen Nazi-Deutschland), sondern ausschließlich durch ein Bündnis mit dem russischen Großreich. Es folgte der vom russischen Großreich geführte Winterkrieg gegen Finnland. Was lag also näher als eine Absprache zwischen britischem Empire und Nazi-Deutschland zum Schutz Skandinaviens? Doch diese Rechnung ging nicht auf. Hitler hat sich zu weit aus dem Fenster gelehnt, denn Norwegen verbündete sich mit dem britischen Empire. Das Land ließ sich nicht als sogenannter Schutz gegenüber dem russischen Großreich besetzen und das britische Empire trat fortan als Beschützer auf. Vergessen war die ursprüngliche Konstellation der erstmaligen Neutralitätsverletzung durch das englische Empire mit der Altmark Affäre und angeblichen Seeverminungen norwegischer Gewässer im Vorgriff auf die Weserübung. Letztendlich hatte das englische Empire alle (See)macht und Minen der Welt um das Unternehmen Weserübung scheitern zu lassen. Doch es „opferte“ nur seinen zurückgelassenen Zerstörer „Hotspur“ als Beobachter, damit die endgültige Kenntnis nach London gelangt: Nazi-Deutschland überfällt Norwegen. Damit verblieb Nazi-Deutschland die Rolle des Aggressors. Diese behielt es zusammen mit seinen Verbündeten bis Kriegsende. Eins war bereits klar, wer nach Kriegsende den wirtschaftlichen Nutzen ziehen wird: Im Westen das englische Empire mit seinen Verbündeten und im Osten das russische Großreich. Und die Geschichte hat gelehrt, wer nicht in das Konzept des englischen Empires und seiner Verbündeten passt, wird als Diktatur bezeichnet und beseitigt. Die Interessen der eigenen noch der diktaturgeführten Völker werden dabei nicht berücksichtigt. Leider eignen sich keine Geschichtsbücher, die Thematik aus diesem Blickwinkel zu betrachten. Fakt ist jedenfalls, Norwegens Neutralität war nun endgültig gebrochen und ein brutaler Krieg ging in seine heiße Phase. Viele Unschuldige mussten in dem perversen Machtstreben dreier Diktaturen ihr Leben lassen und je größer die Zerstörung umso profitabler der Wiederaufbau.

Die deutsche Besetzung

An der äußeren Grenze des Oslofjordes patrolierten am Abend des 8. April 1940 die beiden norwegischen Wachboote „Pol III“ und „Farm“. Das Wetter wurde zunehmend diesig, als von der „Pol III“ mehrere verdunkelte Schiffe gesichtet wurden. Die „Pol III nahm Kontakt zum deutschen Torpedoboot „Albatros“ auf. Während des Gesprächs zwischen Kapitän Welding Olsen und dem Kapitän der „Albatros“ wurde die Übergabe von „Pol III“ an die Deutschen verlangt, was Olsen ablehnte. Darauf versenkte „Albatros“ „Pol III“. Die deutschen Schiffe setzten indessen ihre Fahrt Fjord einwärts fort. Es waren die Kreuzer „Blücher“, „Lützow“ und „Emden“, die Torpedoboote „Möwe“, „Albatros“ und „Kondor“ sowie weitere kleinere Hilfsfahrzeuge. Zusammen hatten sie ca. 2 000 Soldaten an Bord. Zwischen Horten und Filtvedt stoppten die Kriegsschiffe um Landungstruppen zur Besetzung von Rauøy und Bolærne sowie der Marinehauptstation in Karljohansvern abzusetzen. Die Meldung, dass mehrere Fahrzeuge in den Oslofjord eindrangen, ging bereits in Karljohansvern am 8. April um 23.10 Uhr ein. Karljohansvern, die Stadt Horten und der Vestfold Verwaltungsbezirk wurden verdunkelt, die zivile Bevölkerung alarmiert und die Evakuierung angeordnet. Unterdessen näherte sich die Kriegsschiffgruppe mit „Blücher“ an der Spitze der Festung Oscarsborg. Oberst Erichsen, Kommandant auf Oscarsborg, gab um 4.21 Uhr Feuerbefehl und schon die ersten Schüsse trafen die Blücher schwer. Bereits nach kurzer Zeit trieb der Kreuzer als brennendes Wrack durch den Oslofjord. Gegen 7.30 Uhr kenterte das Schiff und sank.

Fast gleichzeitig mit Untergang der Blücher erschien der deutsche Gesandte, Dr. Curt Bräuer, im Außenministerium Norwegens, um ein Memorandum der Reichsregierung samt zugehörigem Maßnahmenkatalog zu überreichen. Mit dem "Aufruf der Regierung an das Volk, jeden Widerstand gegen die deutschen Truppen bei der Besetzung des Landes zu unterlassen'', legte Außenminister Koht das Memorandum seinen Kabinettskollegen vor. Um 5.30 Uhr unterrichtete Außenminister Koht den deutschen Gesandten, dass die norwegische Regierung dem deutschen Ansinnen nachzukommen nicht gewillt sei. Stortingspräsident Carl Joakim Hambro ergriff die Initiative und ließ einen Sonderzug im Osloer Ostbahnhof einsetzen. Ziel für Regierung, Parlament und Königsfamilie war vorerst Hamar. Vor Abfahrt des Zuges, gegen 7.15 Uhr, erläuterte Außenminister Koht über Rundfunk die aktuelle Situation im Land und befahl im Auftrag die Mobilmachung. Nachdem bekannt wurde, dass sich deutsche Fallschirmjäger auf dem Weg nach Hamar befanden, wählte man als neues Ziel Elverum. Sowohl in Hamar als auch in Elverum wurden unter Hambros Leitung improvisierte Parlamentssitzungen gehalten. Als die Regierung unter der Führung von Staatsminister Nygaardsvold ihr Rücktrittsgesuch einreichte, war es Hambro, der eine Regierungskrise verhinderte. Hambro verabschiedete eine Generalvollmacht indem die Regierung, die Interessen des Landes wahrnimmt und notwendige Entscheidungen trifft, so lange sich das Parlament nicht auf die in der Verfassung vorgesehene Weise versammeln konnte. Damit war nicht nur die spätere Exilregierung legitimiert, sondern auch die von Vidkun Quisling am Abend des 9. April 1940 selbsternannte nationalsozialistische Regierung Norwegens nichtig. Da die Generalvollmacht nie formell von den Stortingmitgliedern abgestimmt wurde, war diese jedoch juristisch umstritten. Nach Abbruch aller Verhandlungen war der Zufluchtsort Elverum schweren Bombenangriffen ausgesetzt. In einer wochenlangen, abenteuerlichen Flucht erreichten die norwegischen Verfassungsorgane die westnorwegische Hafenstadt Molde. Nach der norwegischen Kapitulation in Südnorwegen am 4. Mai 1940 konzentrierte sich das Interesse der Weltöffentlichkeit für wenige Tage ganz auf das Kampfgeschehen in und um Narvik. Am 30. April landeten französische Einheiten bei Foldvik und am Ende des Gratangenfjords, um auf Bjerkvik am Ende des Ofotfjords vorzugehen. Unterdessen war die gesamte norwegische Staatsführung mit König Håkon VII. am 1. Mai 1940 in der nordnorwegischen Hafenstadt Tromsø, eingetroffen. Diese Spannungen verstärkten sich, nachdem die Regierung am 18. Mai 1940, also während der Kämpfe um Narvik, ein gemeinsames Oberkommando für alle Waffengattungen einsetzte. Am Nachmittag des 28. Mai 1940 war Narvik wieder in norwegisch-alliierter Hand. Kein Zweifel, hier erlitten Hitler und die deutsche Wehrmacht ihre erste schwere Niederlage während des Zweiten Weltkrieges. Die deutschen Gebirgsjäger zogen sich unterdessen entlang der Ofotbahn nach Bjørnfjell nahe der schwedischen Grenze zurück. Am Abend des 1. Juni 1940 war der norwegische Außenminister Koht von der britischen Regierung darüber informiert worden, dass die alliierten Truppen in Narvik wegen der verzweifelten militärischen Lage auf dem Kontinent zurückgezogen werden müssen. Mit dem Schiff von Tromsø gingen König und Regierung am 6. Juni 1940 nach Großbritannien ins Exil. Am 10. Juni 1940 folgte die norwegische Kapitulation. Der norwegische Einspruch, dass der Krieg zwischen Deutschland und Norwegen weitergehe, hat keine Rolle gespielt und wurde im Kapitulationsvertrag von Trondheim nicht schriftlich erwähnt.

Wirtschaftliche Ausbeutung des Landes

Im Hinblick auf das Rohstoff-, Industrie- und Arbeitskräftepotential Norwegens kam der Besetzung strategische Bedeutung zu und sollte in den geplanten ,,europäischen Großwirtschaftsraum unter deutscher Führung" einbezogen werden. Zu den wichtigsten Ressourcen zählten bedeutende und ausbaufähige Erzlagerstätten, Wasserkräfte und Industrieanlagen sowie eine hochentwickelte Schiffbauindustrie. Diese Ressourcen wurden, soweit und solange wichtige Zulieferungen vor allem an Heiz- und Treibstoffen aus anderen besetzten Ländern und Deutschland selbst geleistet werden konnten, rücksichtslos ausgebeutet. Außer einer Reihe militärisch bedeutsamer Bauvorhaben unter führender Beteiligung deutscher Konzerne, die auf die Unterwerfung und Einbeziehung des einheimischen Kapitals hinarbeiteten, wurden große Investitionsprogramme im Elektrizitäts- und Leichtmetallausbau durchgeführt. Reichskommissar Terboven schuf dazu eine völlig neue Verwaltungsstruktur. Nach Rückkehr von Ministerialdirektor Otto Sarnow vom Reichswirtschaftsministerium nach Deutschland, blieb die Regelung aller wirtschaftlichen Fragen noch geraume Zeit dem Wehrwirtschaftsstab, ab 15. Juli 1943 Feldwirtschaftskommandantur beim Wehrmachtbefehlshaber, vorbehalten. Über ihn begannen führende deutsche Konzerne, deren Vertreter sich als „Mittelsmänner" zur Verfügung stellten, ihre Interessen durchzusetzen. Zu diesen zählten zum Beispiel Ernst Schröder von den Vereinigten-Stahlwerken AG, der Hauptaktionärin des größten norwegischen Eisenerzbergwerkes A/S Sydvaranger, und Johannes Fahrenhorst von der IG-Farbenindustrie AG, Großaktionärin des Chemiekonzerns Norsk Hydro-Elektrisk Kvaelstof A/S (Norsk Hydro). Am 25. Juli 1940 hatte bereits Reichswirtschaftsminister Walther Funk in einer Rede vor in- und ausländischen Pressevertretern bekannt gemacht, dass er von Reichsmarschall Hermann Göring ,,mit der Vorbereitung einer zusammenfassenden Planung" beauftragt worden war. Dabei hatte er nichts von einer Zoll- und Währungs- oder Wirtschaftsunion gesagt, sondern lediglich von ,,Devisenbewirtschaftung und Clearingzwang" gesprochen, ohne allerdings zu erwähnen, dass es ihm um den ,,Ausbau des deutschen Clearingsystems zu einem europäischen Zentralclearing ging, in das auch Norwegen einbezogen werden sollte. Dieser Weg wurde dann auch beschritten, wobei der für den Handel zwischen den skandinavischen Staaten bestehende Verrechnungsverkehr erhalten blieb. Der „Industrieanalysebericht“ für Norwegen, dessen Industrie für ,,so reizvoll" erachtet wurde, ,,dass unter allen Umständen eine deutsch-norwegische Kapitalverflechtung herbeigeführt werden sollte“, folgte im Februar 1941. ln Norwegen errichteten die Reichsgruppe Industrie, die Reichswirtschaftskammer und das Reichswirtschaftsministerium auch eine Deutsche Handelskammer, um der bereits eingeleiteten Zusammenarbeit mit den weithin kollaborationsbereiten Unternehmen dieses Landes einen konventionellen organisatorischen Rahmen zu geben. Zu den deutschen Konzernen, die der am 19. November 1941 offiziell eröffneten Kammer beitraten, gehörten die IG-Farbenindustrie AG, die Vereinigte-Stahlwerke AG, die Hoesch AG, die Friedrich Krupp AG, die Metallgesellschaft AG, die Mansfeld AG (Salzdetfurth-Konzern), die Dürener Metallwerke AG sowie die Dresdner Bank AG und die Commerzbank AG. Dazu kamen längst etablierte Filialen deutscher Konzerne, wie die Siemens-Norsk A/S, die Osram A/S und die Agfa-Foto A/S. Führende deutsche Konzerne hatten ihre Interessen von Anfang an in einer Art vom ,,Ausverkauf Norwegens" konstatiert. Kurz darauf begannen die ersten Verhandlungen der Interessengesellschaft mit dem Krupp-Konzern über die Ausbeutung der norwegischen Molybdänerzvorkommen, in die später-im Rahmen der ,,Molybdän-Gemeinschaft Norwegen" die Gesellschaft für Elektrometallurgie und die Hermann C. Starck AG einbezogen wurden. Übrigens hatte Hitler selbst schon Ende April 1940 die Vorstellung entwickelt, Trondheim als riesigen Flottenstützpunkt auszubauen. Mit dem Bau einer Werft sollten deutsche Privatwerften beauftragt werden. Daneben sollte eine völlig neue Stadt nach „deutschem Maßstab“ entstehen, die durch eine Autobahn, mit einer Fährverbindung über den Fehmarn–Belt und einer Brücke über den Øresund mit dem europäischen Festland verbunden ist. Die wichtigsten Wirtschaftsbetriebe sollten in möglichst weitem Umfang in deutschen Besitz überführt werden, wozu Terboven die entsprechenden ,,Rechtsvorschriften" erließ. Über daraufhin eingesetzte ,,Treuhänder" und ,,Vermögensverwalter" kamen die Nickelerzgruben Evie und Hosanger an die Friedrich Krupp AG, die Eisenerzgrube Dunderland und die Vereinigten-Stahlwerke AG und die Zink- und Bleigrube Mofiellet an die Salzdetfurth AG, die bereits gemeinsam mit der IG Farbenindustrie AG Anstalten traf, die im Besitz des norwegischen Staates befindlichen Schwefelkiesvorkommen des Grong-Distrikts zu erschließen. Der IG-Farben-Konzern begann die chemische Industrie und im Zusammenwirken mit der Metallgesellschaft AG und der Norddeutschen Affinerie AG die Produktion der Schwefelkiesgruben in Norwegen zu kontrollieren. Eckhardt v. Klass, der sukzessive die Verwaltung aller erreichbaren Filialen des Shell-Konzerns übernahm, brachte auch die A/S Norsk Shell unter seine Kontrolle. Treuhänder und Vermögensverwalter für die norwegische Aluminiumindustrie wurde Heinrich Koppenberg; Generaldirektor der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, während diesbezügliche Forderungen der Vereinigten-Aluminium-Werke AG vorerst nicht durchgesetzt werden konnten. Die vielfach konkurrierenden Expansionsbestrebungen deutscher Konzerne in Norwegen gipfelten in gewaltigen Investitionsprogrammen. Für den Ausbau der Wasserkräfte zur Elektrizitätserzeugung, an dem außer der RWE AG auch das Reich und Norwegen finanziell beteiligt werden sollten, lagen im Reichskommissariat bereits am 6. August 1941 vorläufige Richtlinien vor. Da eine Energieübertragung nach Deutschland vorläufig nicht in Betracht kam, erwog man eine Kapazitätserweiterung der elektrochemischen und –metallurgischen Industrie in Norwegen. Als Hauptgesellschaft in der Aluminiumbranche gründete man im Sommer 1941 die A/S Nordag mit einem Aktienkapital von 35 Millionen NOK für deutsche Interessenten. Norwegisches Aluminium war besonders für die deutsche Luftfahrtindustrie von Interesse und wurde bereits vor dem Krieg zu 25 % nach Deutschland exportiert. Auf der Insel Herøya entstand während der Kriegsjahre eine Aluminium-und Magnesiumfabrik, mit der A/S Nordag und IG Farbenindustrie als Eigentümer. Für die notwendige Energieversorgung wurde das Mår Wasserkraftwerk für eine Leistung von 120 000 kW ausgebaut. Die 102 km lange Hochspannungsleitung verband das Kraftwerk mit den Industrieanlagen. Insgesamt waren bis zu 2 000 Arbeiter bei diesem riesigen Bauvorhaben beschäftigt. Die Produktionskapazität von Aluminium konnte im Laufe von nur anderthalb Jahren von rund 30 000 auf etwa 245 000 t gesteigert werden. Neben diesem gigantischen Leichtmetallausbau war die gleichzeitig beabsichtigte Verdoppelung der Gewinnung von Eisen-, Kupfer-, Nickel-, Blei- und Molybdänerz im Laufe von drei sowie der Schwefelkiesgewinnung im Laufe von vier Jahren geradezu geringfügig. Wirtschaftspolitisches Ziel war die Annexion Norwegens in diesem Sektor. Die Hauptvorkommen von Eisenerz liegen in Sydvaranger im Nord-Osten Norwegens. Es handelt sich dabei um verhältnismäßig eisenarme Erze mit nur 30—35 % Fe Gehalt. Durch Anreicherung und elektromagnetische Aufbereitung werden sie zu Konzentraten mit etwa 60 % Fe aufgearbeitet. Weitere größere Eisenerzlager liegen im Dunderlandtal etwa 500 km nördlich von Trondheim mit ebenfalls eisenarmen Erze. Die Eisenerzvorräte Norwegens werden 1939 mit 367 Mio. t angegeben, die möglichen Reserven mit 1,54 Mrd. t. Der Eisengehalt der sicheren Vorräte wird mit 136 Mio. t beziffert. Das bedeutet 0,5 % vom Eisengehalt der Weltvorräte. Die Eisenerzförderung belief sich 1938 auf 1,4 Mio. t. Umfassender ist die Gewinnung von Schwefel- und Kupferkies im Dovregebiet (Røros, Løkken) und in Sulitjelma. 1938 wurden 1,01 Mio. t gefördert, von denen etwa drei Viertel ausgeführt wurden. Der norwegische Schwefelkies hat einen Kupfergehalt von 21/2 % und wurde in dieser Zeit neben japanischen und spanischen Schwefelkies weltweit exportiert. Außerdem baute Norwegen 1938 an Nickelerz 25 000 t, 34 000 t Kupfererz, 16 000 t Zink- und Bleierz, 750 t Molybdänerz und 50 000 t Filanerze ab. Die Förderung von Molybdänerz wurde weltweit nur von den USA übertroffen.

Norwegen ist das wasserreichste Land Europas. Die ausbaubare Wasserkraft wurde im Jahr 1939 auf 9,2 Mio. kW geschätzt, von denen sich 2,11 Mio. im Besitz des Staates befanden. Im Oktober 1940 präsentierte die deutsche Industrie große Pläne zum Wasserkraftausbau. Eine Reihe von Bauvorhaben an Wasserkraftwerken entstanden in Aura, Osa og Tyin, Saudafallene und Glomfiord mit einer Gesamtleistung von 530 000 kW. Der Abbau von Kohle ist nur auf der Insel Spitzbergen möglich. 1936 wurden von dort 0,71 Mio. t bezogen, davon 0,30 Mio. t aus norwegischen Gruben. Geschah die Versorgung von Kohle, Koks und Zement aus Deutschland auch über den Transitweg durch Schweden, so war diese nach der Einstellung des Transitweges ab dem 31.Juli 1944 (RK in Oslo verständigt durch SJ und schwedischer Handelskommission) nur noch über den Seeweg möglich. Davon war auch der Kohleverkehr Luleå–Narvik betroffen. Bei den riesigen Bauvorhaben mangelte es zunehmend an Material sowie vor allem an Schiffsraum und Arbeitskräften. Letzteres bezieht sich vor allem auf die Kriegsgefangenen die meist unter verachtenden und menschenunwürdigen Bedingungen Zwangsarbeiten mussten. Am 22. Februar 1943 proklamierten Terboven und Quisling deshalb das ,,Gesetz über den nationalen Arbeitseinsatz", dass die Melde- und Arbeitspflicht für alle Männer von 18 bis 55 Jahren und alle Frauen von 21 bis 40 Jahren einführte. Bis zum 15. April sollten im Rahmen der Organisation-Todt insgesamt 10 000 Norweger auf den verschiedenen Baustellen im Norden des Landes eingesetzt werden, weitere 25 000 sollten bis Ende Juni folgen.

Ein besonderes wirtschaftliches Kapitel ist die Produktion und der Export von hochkonzentrierten Schweren Wassers bei der Norsk Hydro A/S. Seit 1934 war deren Fabrik in Rjukan der einzige Herstellungsort in Europa. Das Schwere Wasser, dass dem deutschen Atombombenprogramm zu gute kommen sollte, war ursprünglich ein Abfallprodukt bei der Destillation von Ammoniak oder Schwefelwasserstoff. Am 27. Februar 1943 gelang es in einer norwegisch-englischen Widerstandsaktion, große Teile der Anlage in Rjukan zu sabotieren. Nach weiteren alliierten Bombenangriffen auf das Kraftwerk und die wiederaufgebaute Anlage gab man die Fabrik auf. 50 Fässer bereits produzierten Schweren Wassers standen für den Transport nach Deutschland bereit. Bei diesem Transport am 20. Februar 1944, sprengten norwegische Widerstandskämpfer den Maschinenraum der Eisenbahnfähre „Hydro“. Die Fähre sank im 460 m tiefen Tinnsjø. Fässer, die nur teilweise befüllt waren, trieben nach dem Untergang an der Wasseroberfläche. Sie wurden geborgen und kurze Zeit später nach Deutschland zum Forschungsreaktor Haigerloch versandt. Dieses Material war nicht ausreichend für den Bau der Atombombe.

Wozu sind Kriege da, eine abschließende Betrachtung

Jeder wünscht sich ein Leben ohne Mangel, ohne Einsamkeit und im Reichtum. Die Natur kennt Reichtum in Form von Geld, Vermögen, Kapital nicht. Sie bietet nur das was es zum Leben wirklich bedarf. Nämlich Reichtum in Hülle und Fülle an Nahrung, Wasser, Sauerstoff, Licht und Wärme. Die aus Angst entstandene Überbevölkerung und die Vorurteile gegenüber Andersdenkenden Einzelpersonen bis Religionen, Neid, Gier und Hass entluden sich in zerstörerischen Kriegen. Der Mensch begann sich selbst zu töten, Frauen zu vergewaltigen, Kinder zu traumatisieren und Gott wurde dazu missbraucht. So spielte der sexuelle Missbrauch mit dem Lebensborn e.V. im besetzten Norwegen eine große Rolle. Von den ca. 12 000 gezeugten Kindern kamen noch vor Kriegsende 300 in das Heim Sonnenwiese in der thüringischen Kleinstadt Kohren Sahlis. Waren die Kinder ohne Eltern nicht schon genug bestraft, so beraubte man ihnen noch ihrer Identität, die ausgebildeten DDR-Spionen zugesprochen und als falsche Familienmitglieder nach Norwegen einschleuste. Nicht weniger pervers gingen die norwegischen Behörden mit Frauen und Kindern um, die mit deutschen Soldaten in Beziehungen standen, bzw. aus diesen entstanden. Bis zu körperlicher Gewalt reichten die Maßnahmen, zu denen sogar Medikamentenversuche zählten. Fast schon zu spät und nur auf Drängen entschuldigte sich Norwegens Regierung im Jahr 2002 offiziell.  Da der Mensch nach göttlicher Bestimmung das Selbstöten und anderer verbietet, führten die Verluste zu Schuld- und Rache. Aber auch das ist nicht im Sinn Gottes, sondern nur im Interesse eines Besitz-Habenden sein, der Angst hat seinen Besitz oder seine (Macht)Stellung zu verlieren. Das hätte Hitler wissen sollen bevor er Polen überfiel, denn spätestens nach der englischen Kriegserklärung hätte sich Hitler zurückziehen und sich nicht auf das Wagnis Norwegen einzulassen. Sollen doch die Engländer sehen, wo sie ihren Krieg herbekommen. Aber die Gier nach Macht und Profit ließen ihn Größenwahnsinnig werden und sich selbst und Europa in den Ruin treiben. Das ist Geschichte, ein Fehler der nicht mehr rückgängig zu machen ist. Aus Fehlern kann man lernen und korrigieren. Die Wiederholungen von Kriegen zeigen bis heute, dass nichts gelernt ist. Dass es anders geht zeigt zum Beispiel die Besetzung Dänemarks im 2. Weltkrieg oder die Besetzung Tibets durch China. Beide besetzten Länder hatten aufgrund ihres zurückhaltenden Verhaltens, die geringsten Verluste und Zerstörungen. Dänemark hatte wohl aus seiner eigenen Geschichte gelernt und frühere Fehler korrigiert. Vielleicht hatte Nygaardsvold in Norwegen den gleichen Instinkt. Aber es bedurfte vieler Menschenleben bis man die Wahrheit erkannte. Dementsprechend hat die Globalisierung ihre positive Seite. Sie führt dazu einander besser zu verstehen und Vorurteile abzubauen. Sie zeigt, dass alle vom Grundsatz her gleich sind und im Frieden leben wollen, ganz nach Gottes Willen.

Von Reparationen zu Finanznöten – die Nachkriegspolitik in der DDR am Beispiel der Deutschen Reichsbahn

Die Reparationsfrage

Die Dissonanzen zwischen den Großmächten hatten schon Ende des Zweiten Weltkriegs begonnen. Die Alliierten – die USA, die UdSSR und Großbritannien – hatten sich auf der Jalta-Konferenz im Februar 1945 unter anderem noch auf ein einheitliches Nachkriegsdeutschland geeinigt, das in vier Besatzungszonen aufgeteilt werden sollte. Sie orientierten sich auf die Zahlung einer Gesamt-Reparationsschuld von 20 Milliarden US-Dollar, davon die Hälfte zugunsten der UdSSR Auf der Potsdamer Konferenz im Juli/August 1945 lag ein Schwerpunkt der Beratungen in der Höhe der Reparationen. Die UdSSR verlangte von den 20 Milliarden US-Dollar zur sofortigen Wiedergutmachung 55 Prozent, je 22,5 Prozent sollten die USA und Großbritannien erhalten. Die Vertreter der USA waren dagegen der Auffassung, zuerst komme der Wiederaufbau Deutschlands, dann erst die Wiedergutmachung. Die Reparationsfrage belastete die gesamte Konferenz, sie entfachte Misstrauen, erhitzte die Gemüter, führte zu Auseinandersetzungen und letztlich zur Teilung Deutschlands. In einem klärenden Gespräch der Außenminister der USA und der UdSSR regte James Francis Byrnes gegenüber Wjatscheslaw M. Molotow am 23. Juli 1945 an, jede Siegermacht solle die Reparationen aus ihrer eigenen Besatzungszone entnehmen, weil nach amerikanischen Einschätzungen etwa 50 Prozent des verbliebenen deutschen Industriepotentials in der sowjetischen Besatzungszone lag. Dementsprechend könne die UdSSR ihren Anteil an Reparationen aus der eigenen Zone decken. Gemäß dieser Ausgangslage wurde mit dem Potsdamer Abkommen schließlich unter anderem festgelegt, die UdSSR solle Reparationsleistungen im Wert von rund 8 Milliarden US-Dollar aus ihrem Besatzungsgebiet erhalten und im Wert von rund 4,5 Milliarden US-Dollar weitere aus den westlichen Zonen: davon industrielle Grundausstattung für etwa 2,5 Milliarden US-Dollar im Austausch gegen entsprechende Werte an Nahrungsmitteln und anderen Gütern, über die noch Einvernehmen zu erzielen war. Ohne Austausch sollten maschinelle Anlagen für fast 2 Milliarden US-Dollar geliefert werden. Als die Westalliierten, zuerst die USA im Mai 1946, die Lieferungen in die sowjetische Zone stoppten, steigerte die Sowjetunion ihre Demontagen.

Beuteaktionen unmittelbar nach Kriegsende

Schon bevor die vier Alliierten im März 1946 den Umfang der zu leistenden Reparationen mit dem Industriebeschränkungsplan genau festlegten, waren in der sowjetischen Zone umfangreiche Entnahmen von Wirtschaftsgütern an der Tagesordnung. Dem Ende der Kampfhandlungen waren stets Besetzung und Beutenahmen gefolgt. Die Sowjetunion war Sieger; zerstört und verarmt war sie aber in weit größerem Maße als die Besiegten. Der enorme Entschädigungsbedarf und Rachegefühle führten zu Raub an Eigentum – und an Leben. Die Rote Armee beschlagnahmte Geldbestände, Kunstgegenstände und Sachwerte aus öffentlichem wie aus privatem Besitz, oft ohne Registrierung. Dazu zählten vorgefundene Maschinen, Lagerware, Rohstoffe, Halbfabrikate, auch Erntevorräte sowie Wald-, Vieh-, Ausrüstungs- und Verpflegungsbestände. Die erbeuteten Sachwerte – unersetzliche Kunstobjekte wurden später zum Teil zurückgegeben – beliefen sich insgesamt auf eine Summe, die mit 2 bis 3 Milliarden US-Dollar nur geschätzt werden kann. Allein der Gesamtbetrag der bis Sommer 1945 erbeuteten Bestände an Banknoten soll etwa 6 Milliarden Reichsmark (ca. 1,5 Milliarden US-Dollar) ausgemacht haben.

Den Beuteaktionen folgten Demontagen

Bereits ab Sommer 1945 ging das Inventar ganzer Betriebe, oft notdürftig in viele einzelne Lieferungen zerlegt, auf die weite Reise in die Sowjetunion. Gleichzeitig setzte zu dieser Zeit der Abbau von Eisenbahnschienen ein, wodurch bis auf drei, alle zweigleisigen Strecken nach und nach eingleisig wurden.  Die S-Bahngleise nach Erkner oder eine Reihe von Nebenstrecken verschwanden komplett. Die weiteren Phasen der Demontagen in der sowjetischen Zone verliefen dann geordneter. Sie dauerten vom Frühjahr 1946 bis zum Frühjahr 1948, und jetzt wurde nach vorbereiteten Listen demontiert. Hunderte von Produktionsstätten waren betroffen, unter anderem Zement-, Metall-, Chemie-, Papier-, Textil-, Schuh- und Zuckerfabriken, aber auch Anlagen der Elektrizitätsversorgung, bei denen die Kriegsschäden gerade erst beseitigt worden waren. Die Deutsche Reichsbahn traf es unter anderem mit dem Abbau des gesamten elektrischen mitteldeutschen Netzes, angefangen mit dem Kraftwerk Muldenstein bis hin zu Fahrleitungen und Masten. Dazu gehörten die nach dem Krieg wieder in Betrieb genommenen elektrifizierten Strecken Leipzig—Saalfeld und Leipzig—Magdeburg über Halle und Dessau.  In einzelnen Industriezweigen wurden zwischen 20 und 80 Prozent der Produktionsanlagen abtransportiert. Insgesamt verlor das Gebiet der sowjetischen Zone durch Demontagen etwa 40 Prozent der Industriekapazität, die es hier 1936 noch gegeben hatte. Der dadurch entstandene Vermögensverlust wird auf 7 Milliarden Reichsmark (ca. 1,7 Milliarden US-Dollar) geschätzt.

Industriebetriebe im Eigentum der Sowjetunion

Alles in allem blieben die Demontagen hinter den Planungen zurück, zumal mehr als 200 der größten Fabriken in der sowjetischen Zone davon ausgenommen und vorrangig mit Gütern zu beliefern waren. Diese Industriebetriebe hatte die Sowjetunion 1946 beschlagnahmt und zu Sowjet-Aktiengesellschaften (SAG) umgewandelt, so dass deren Zulieferbedarf die Bevölkerung in der sowjetischen Zone zusätzlich belastete. Die Betriebsgewinne der Sowjet-Gesellschaften und schließlich deren Rückkauf durch die junge Deutsche Demokratische Republik im Jahr 1953 bedeuteten einen Substanzverlust in Höhe von drei bis vier Milliarden Mark (ca. 1 Milliarde US-Dollar).

Sowjetische Zone und Westzonen im Vergleich

Trotz aller Not der Bevölkerung – Hunger, Krankheiten, Flüchtlingselend und Wohnungsnot in Städten, die vielfach zur Hälfte zerstört waren – stand die Industrie in der sowjetischen Zone ein Jahr nach Kriegsende nicht schlechter da als die in den westlichen Zonen. Bezogen auf das sowjetzonale Gebiet konnte die Industrie hier im Jahr 1946 den Produktionswert von 1936 zu 60 Prozent erreichen. Dass die Industrien in den Westzonen es vergleichsweise auf durchschnittlich nur 35 Prozent brachten, lag maßgeblich an den massiven Produktionsbeschränkungen bei Kohle und Stahl. Daran fehlte es zwar auch in der sowjetischen Zone, allerdings zählten dort zunächst die schnell reaktivierten Produktionsmöglichkeiten in den Bereichen Braunkohle, Chemie und Fertigwaren. Großbritannien und die USA reagierten auf die Notlage in ihren Zonen. Sie lockerten die Produktionsbeschränkungen, verzichteten auf Reparationsleistungen und unterstützten die notleidende Bevölkerung, zunächst mit Lebensmittellieferungen, später mit Wirtschaftshilfen (Marshallplan). Die wirtschaftlichen Vorzeichen änderten sich deshalb schon 1947, und bereits bis 1950 konnte die Industrieproduktion der drei Westzonen, bezogen auf dieses Gebiet, auf 114 Prozent des Wertes von 1936 gesteigert werden.

Besatzungskosten und Reparationen

Gegenüber der Entwicklung in den westlichen Zonen fiel die sowjetische Zone nach 1946 trotz aller Anstrengungen zurück: Von der Industrieproduktion dieses Gebietes im Jahr 1936 konnten hier 1950 lediglich 75 Prozent erreicht werden. Außer den Demontagen hatte die Bevölkerung hier letztlich Besatzungskosten im Wert von 10 Milliarden Mark (ca. 2,5 Milliarden US-Dollar) und Reparationen durch Entnahmen aus der laufenden Produktion im Wert von 24 Milliarden Mark (ca. 6 Milliarden US-Dollar) zu erwirtschaften. Bis 1951 wurden erhebliche Teile der industriellen und der landwirtschaftlichen Produktion an sowjetische Stellen und in die Sowjetunion geliefert. Die Entnahmen aus der laufenden Produktion entzogen wichtige Investitionsgüter und verschoben das Gefüge der Industriestruktur. Bereits 1949 leisteten Betriebe des Maschinen-, des Schwermaschinen und des Schiffbaues – also Zweige, die es zuvor im mitteldeutschen Raum nicht oder in nur geringem Umfange gegeben hatte – rund drei Viertel aller Reparationsleistungen.   

Der Aderlass in der Startphase

In den Jahren von 1945 bis 1947 behielt die Sowjetunion durchschnittlich rund 26 Prozent des volkswirtschaftlichen Einkommens ihrer Zone für sich. In der britischen und in der amerikanischen Zone betrugen diese Belastungen nur etwa 11 bis 15 Prozent, in der französischen Zone etwa 24 Prozent. Treffen Schätzungen zu, die zur Substanzsicherung der Wirtschaft in der sowjetischen Zone einen Anteil von 81 Prozent des Sozialproduktes ansetzen, dann zeigt sich im Manko von sieben Prozent das Ausmaß, in dem hier mit Verlust gewirtschaftet wurde. Wohl deshalb bekundete die Sowjetunion im Mai 1950, ihre Reparationsforderungen zu revidieren. Noch im gleichen Jahr verringerte sie die Reparationsleistungen um ein Drittel, und am 22. August 1953 erklärte sie, ab Anfang 1954 keine Reparationen mehr zu erheben. Dennoch bestimmte die Sowjetunion weiter die Preise: Die Importe der DDR aus der UdSSR wurden deutlich über Weltmarktpreisen berechnet, die Exporte der DDR weit darunter. Erst 1957 vereinbarten beide Handelspartner für die DDR bessere Preise.

Planwirtschaft und Marktwirtschaft

Im Gebiet der sowjetischen Zone, das ab 7. Oktober 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde, hatte der Ausbau der Grundindustrien bis 1950 Vorrang, danach die Investitionsgüterindustrie. Etwas später setzte auch die gezielte Entwicklung der Konsumgüterindustrie ein. Trotz enormer Belastungen durch die Leistungen an die Sowjetunion wurde ein erstaunlicher Kraftakt vollzogen. Dennoch wird als Ursache für die Mängel des Systems oft die Planwirtschaft an sich verantwortlich gemacht. Aber Fehleinschätzungen gibt es in Systemen der Marktwirtschaft ebenso. Erinnert sei an die Jahre der Prosperität in den USA nach 1920. „Eternal prosperity“ lautete das Schlagwort, als dort von ewig andauerndem Wachstum ausgegangen wurde. Stattdessen folgte ab 1929 eine zehnjährige Depression, in der die Hälfte der Bevölkerung der Vereinigten Staaten verarmte. Aus anderer Sicht darf hinzugefügt werden, dass sich auch in privaten Unternehmen die Pläne der Geschäftsleitungen selten in Gänze erfüllen. Hans Apel, ein amerikanischer Wissenschaftler, der die Wirtschaft der sowjetischen Zone grundlegend analysierte und dazu längere Zeit durch die DDR reiste, räumt Voreingenommenheit gegenüber Planwirtschaftssystemen beiseite: „Nichterfüllung von Plänen kann eben nur da vorkommen, wo Pläne bestehen, und dort ist sie meistens auch unausweichlich.“ Die Ergebnisse seiner Arbeit publizierte Apel 1966 zwar nicht in der DDR, sondern in der Bundesrepublik Deutschland. „Wehen und Wunder der Zonenwirtschaft“ lautete der Titel seines Buches. Er benennt mit knappen Worten, was im anderen Deutschland vollbracht wurde: Eine Volkswirtschaft, die trotz erheblicher Geburtswehen zum Laufen gebracht werden konnte.

Die Reichsbahn in West-Berlin

Die Teilung der Stadt beschleunigte sich nach Einführung der D-Mark (West) in den drei Westsektoren 1948. Postwendend sperrten die Sowjets die Landwege zwischen West-Berlin und West-Deutschland. Noch im gleichen Jahr gab es zwei Stadtregierungen: In Ost-Berlin regierte der Magistrat von Groß-Berlin, in West-Berlin wenig später der Senat von Berlin. Die gesamten Bahnanlagen Berlins blieben trotzdem weiterhin der Eisenbahnverwaltung der sowjetischen Besatzungszone zugeordnet. Dieser Zustand war Teil des Status quo und blieb auch nach Gründung der beiden deutschen Staaten erhalten. Eisenbahn und S-Bahn gehörten auch in Berlin (West) zur Reichsbahn (Ost), die damit selbst zum politischen Zankapfel wurden. In West-Berlin streikten die Reichsbahner für die Entlohnung in D-Mark West, um West-Berlin herum entstanden Umfahrungsstrecken, auf Kopfbahnhöfen und Strecken in West-Berlin wurde der Reiseverkehr eingestellt, von und nach West-Berlin gab es Personen- und Warenkontrollen.     

Vom Leben in Ost-Berlin – ein Blick in die fünfziger Jahre

In der DDR und im „Demokratischen Sektor von Groß-Berlin“, wie die DDR-Staatsführung ihren Teil der Stadt nannte, sollte ab 1952 der Sozialismus nach sowjetischem Vorbild planmäßig aufgebaut werden, und – so der Beschluss des V. Parteitages der SED – bis 1965 abgeschlossen sein. Die wichtigste Maßnahme für die gesellschaftliche Veränderung war die aktive Einbindung der Bevölkerung, die mit vielfältigen Kampagnen, Wettbewerben und Verpflichtungen dazu animiert werden sollte. Mit Parolen wie „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen“ oder „Arbeite mit, Plane mit, Regiere mit“ war der zügige Aufbau einer attraktiven Gesellschaft beabsichtigt, die mehr Gleichberechtigung und Gerechtigkeit vorsah und sich deutlich von den Lebensverhältnissen in der Bundesrepublik Deutschland unterscheiden sollte. Der wirtschaftliche Nutzen spielte dabei die Hauptrolle dieser Mobilisierungskampagnen. Für den Einzelnen bedeutete das, sich Massenorganisationen oder Brigaden anzuschließen, um am Veränderungsprozess teilzunehmen – manche taten dies freiwillig, andere nur unfreiwillig.

Die Versorgungslage

Zwar war zu jener Zeit die Lebensmittelversorgung weitgehend gesichert, dennoch sind für jede Familie und Person einige Produkte rationiert[14] worden.  Erst mit der weiteren Verbreitung der Einzelhandelsorganisation HO waren Nahrungsmittel auch ohne Karte erhältlich. Dabei schnellten die Preise in die Höhe. Bei gleichzeitiger Erhöhung der Arbeitsnormen sorgten sie für Unmut in der Bevölkerung. Ein Stück Butter kostete 5 Mark, eine Tafel Schokolade zwischen 2,80 und 4,80 Mark. Mit umfangreichen Gehaltserhöhungen, als „Anerkennung der großen Leistungen“ bezeichnet, wurde Mitte der fünfziger Jahre den gestiegenen Lebenshaltungskosten Rechnung getragen. Ein Fahrdienstleiter der Deutschen Reichsbahn verdiente fortan je nach Ortsklasse zwischen 426 und 456 Mark, ein Rangierarbeiter zwischen 264 und 314 und ein Schrankenwärter bis zu 275 Mark. Die wöchentliche Arbeitszeit betrug 48 Stunden, der Sonnabend als Werktag war ein Arbeitstag, der jährliche Erholungsurlaub blieb meist auf 12 Tage begrenzt. Rohstoffe wie Holz, Kohle und Textilien waren rationiert und nur auf Karten erhältlich. War die Kohle aufgebraucht, gab es keinen Ersatz, und es drohten Strafen, wenn beispielsweise Heizer oder Lokführer mit Briketts in ihren Taschen erwischt wurden.

Bahn, Bus und Mieten billig

Staatlich niedrig gehalten wurden die Preise für öffentliche Verkehrsmittel und für Mietwohnungen, zumeist auf dem Vorkriegs- oder Kriegsniveau. 20 Pfennig – das wären heute umgerechnet 2,5 Cent – kostete innerorts die einfache Fahrt mit Bahn oder Bus. Die Mieten für Wohnungen lagen zwischen 0,80 und 1,25 Mark je Quadratmeter. Allerdings fehlte durch die geringen Mieteinnahmen das Geld für die notwendige Sanierung von Wohnhäusern. Deshalb blieb der Wohnstandard niedrig, und fehlender Neubau in großem Stil führte zu einem großen Wohnungsmangel. Neben dem langen Warten auf eine der begehrten Wohnungen benötigte man außerdem eine Zuzugsgenehmigung. Außerdem musste dafür der gesamte Haushalt wie Möbel, Kleidung und Geschirr aufgelistet werden.  Der Aufbau der medizinischen Grundversorgung war weitgehend abgeschlossen, es gab Sozialleistungen und kostenlose Kinderbetreuung. Ferner bestanden Möglichkeiten, über den Betrieb oder den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) günstig Urlaubsreisen oder Plätze in einem Kinderferienlager zu erhalten. Kinder und Jugendliche hatten das Recht und die Pflicht auf Schul- und Ausbildung. Innerhalb der Kinder- und Jugendorganisationen – Junge Pioniere, Thälmannpioniere und Freie Deutsche Jugend (FDJ) – erhielten Heranwachsende zusätzlich kostenlose Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Diese Organisationen vermittelten allerdings ausschließlich die Sichtweise der Staatsführung. Eine Frage bleibt jedoch unbeantwortet: Stellte die Fibel als Lehrbuch das sozialistische Pendant zur Bibel da.

Radio, Fernseher und Auto teuer

Technische Gegenstände waren zu jener Zeit vergleichsweise teuer. Radios, Fernsehapparate und Autos galten als Luxusgeräte. Sie anzuschaffen, bedurfte oft langer Wartezeit. Fernsehen gab es seit dem 21. Dezember 1952 – dem 73. Geburtstag von Josef Stalin. Ein Schwarzweiß- Fernseher kostete rund 1000 Mark, und bis 1969 konnte man im DDR-Fernsehen nur ein Programm empfangen. Luxus genoss auch, wer über einen der wenigen Telefonanschlüsse verfügte. Die Technik stammte oft aus der Vorkriegszeit, und die Vermittlungsstellen waren überaltert. Für Ferngespräche musste man das Amt zur Herstellung einer entsprechenden Verbindung bemühen. Außerdem gab es noch keine einheitlichen Vorwahlnummern. Gespräche in das kapitalistische Ausland wurden oft abgehört und waren für staatstragende Personen- und Berufsgruppen verboten.

Presse, Funk und Fernsehen zensiert

In den Tageszeitungen stand im Wesentlichen, was die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) vorgab – auch hier war die Partei immer gegenwärtig. Auf den Titelseiten fanden sich oft Reden und Parteibeschlüsse zum weiteren Aufbau des Sozialismus, sowohl in der DDR als auch in der Sowjetunion und den anderen sogenannten Bruderstaaten. Sämtliche Artikel für den folgenden Tag wurden dahingehend geprüft und zensiert, ob sie nicht in irgendeiner Form gegen den Staat gerichtet waren. DDR-Bürger taten gut daran, jeden Tag die Zeitung lesen, um genau Bescheid zu wissen, worüber zu sprechen war. Der Empfang von West-Radio- und West-Fernsehen galt in der DDR offiziell als verpönt, doch für Ost-Berliner eröffneten sich dadurch Blicke ins Wirtschaftswunderland nebenan. Die Westmedien thematisierten jedoch kaum die Arbeitslosigkeit. Die sank Ende der fünfziger Jahre in West-Berlin auf unter drei Prozent, was nach gängigen Wirtschaftsmaßstäben als Vollbeschäftigung galt (1950 knapp 300 000, 1960 knapp 20 000 Arbeitslose registriert.                            

Die Blicke hinüber

Auch in West-Berlin gab es in den fünfziger Jahren Wohnungsnot, viele wohnten zur Untermiete. Renten waren teils karg, und viele Haushaltseinkommen lagen an der Armutsgrenze oder darunter. Nicht wenige West-Berliner nutzten das Währungsgefälle und tauschten D-Mark West im Verhältnis 1:5 oder 1:4 in D-Mark Ost, um in Ost-Berlin billig Lebensmittel zu kaufen. Die eigenen Wirtschafts- und Versorgungsprobleme zwangen die DDR-Regierung, gegen die Billigeinkäufe von Westberlinern mit restriktiven Maßnahmen vorzugehen. Sowohl an den Grenzen zu West-Berlin als auch an den Grenzen zwischen der DDR und Ost-Berlin wurde scharf kontrolliert – auch in den S-Bahnzügen. Ost-Berliner dagegen verschoben Gebrauchsartikel und Lebensmittel in die Westsektoren, um sich D-Mark West zu beschaffen und beispielsweise für privaten Konsum oder für Kinobesuche jenseits der Sektorengrenze auszugeben. Dort akzeptierte man teils Ostmark oder man erhob den Eintrittspreis in D-Mark West zum Billigtarif. Zunächst arbeiteten 100 000, schließlich im Jahr 1961 offiziell 56 283 Ost-Berliner – „Grenzgänger“ – in West-Berlin. Einige nutzten alte Firmenbindungen, andere verdingten sich dort und entlasteten die Arbeitsplatzsituation; beide Gruppen konnten dank des Währungsgefälles einen höheren Lebensstandard genießen. Die Westalliierten achteten daher bei Flüchtlingen streng darauf, ob deren Motive politischer oder wirtschaftlicher Art waren. Konsequenzen wurden dennoch meist nicht gezogen, obwohl man erst um 1960 die politischen Verhältnisse der DDR allgemein als Fluchtgrund akzeptierte. So unterschiedlich wie die Systeme waren, gestaltete man die Familienpolitik: Während im Westen weiter der Grundsatz galt, Familienväter hätten als Alleinverdiener Frau und Kinder zu ernähren, erließ die DDR Gesetze zur Gleichstellung der Frau. Um das Potential an Arbeitskraft voll auszuschöpfen, erhielt die weibliche Bevölkerung einen diskriminierungsfreien Zugang zur Arbeit in allen Produktionszweigen. Dort förderte man Frauen und rief sie dazu auf, Männerberufe zu ergreifen und Leitungspositionen zu besetzen.

 



[1] Kreuzkopf: Teil des Triebwerks      

[2] Raketentriebwerk

[3] Selbst das Wort Zufall deutet auf Gott: uns ist etwas zugefallen (herabgeworfen) aber von wem?

[4] Achtung

[5] Kosenamen der in den sechziger Jahren importierten 2000-PS-Lokomotiven

 

[6] Lokführerchef

[7] Kosenamen der in den siebziger Jahren importierten 3000-PS-Lokomotiven

 

[8] Rangierhaltsignal

[9] Rangierfahrtsignal

[10] Ausfahrt mit 40 km/h, dann mit Höchstgeschwindigkeit

[11] Lok ohne Waggons

[12] Alle Namen sind frei erfunden, Ähnlichkeiten sind absoluter Zufall

[13] Hilfsstromselbstauslöser (Überstromstromschutz für Beleuchtung, Heizung usw.)

[14] Mit der Abschaffung der letzten Lebensmittelkarten am 28. Mai 1958 wird in der DDR die Rationierung aufgehoben und ein einheitliches Preissystem geschaffen.

 

Literatur:

Robert Bohn: Reichskommissariat Norwegen

Gerrit Ullrich: Nur wegen - Norwegen? "Fall Weserübung"

Bernd Kuhlmann: Peenemünde. Das Raketenzentrum und seine Werkbahn